Drama mit fröhlichem Cover

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waterlilly Avatar

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Obwohl das Cover des neuen Romans von Susanna Ernst auf einen kitschigen Liebesroman schließen lässt, verbirgt sich hinter dem fröhlichen Herzmotiv eine überraschend dramatische Geschichte.

Die glückliche Kindheit der 8-jährigen Katie nimmt ein jähes Ende, als ihr Vater aus Eifersucht ihre Mutter, die Geschwister und schließlich sich selbst erschießt.
Das Mädchen ist schwer traumatisiert und spricht über Jahre kein einziges Wort. Erst als sie in einem Kinderheim auf den Jungen Jonah trifft, fasst sie wieder Vertrauen und verlässt langsam ihr Schneckenhaus.
Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden. Brutal werden sie auseinander gerissen und für Katie beginnt ein neuer Alptraum.
Fast 20 Jahre später treffen Jonah und Katie wieder aufeinander. Dies ist jedoch nicht das ersehnte Happy-End sondern der erste Stein, der eine Kettenreaktion an dramatischen Ereignissen auslöst.

Die Autorin Susanna Ernst war mir bisher noch nicht bekannt. Als ich vor einigen Wochen die Leseprobe von „So wie die Hoffnung lebt“ bei vorablesen gefunden hatte, war ich sofort von der Geschichte gefesselt, so dass ich mir das Buch gleich zum Erscheinen gekauft habe.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr mitreißend und hat mich von der ersten Seite an gepackt. Der erste Teil des Romans ist der Kindheit der Protagonisten gewidmet und sehr einfühlsam verfasst.
Die Autorin konzentriert sich insbesondere auf die Charaktere Katie, Jonah und Milow und bringt diese Personen durch die Schilderung der durchlebten Schicksale dem Leser näher.
Es hat mich sehr beeindruckt, wie liebevoll diese Kinder miteinander umgingen und sich gegenseitig zurück ins Leben halfen.
Allein für diesen ersten Teil hätte ich dem Buch 5 Sterne gegeben.

Die zweite Hälfte spielt knapp 20 Jahre später und ich hier hatte ich den Eindruck, dass Susanna Ernst ein wenig die Fantasie davon galoppiert ist.
Ein wahres Netz aus kriminellen Machenschaften hat sich um Katie gesponnen, so dass es für Jonah lange unmöglich blieb, sie zu finden.
Genauso gefühlsbetont, wie die Geschichte begann, kommt es nun zu einem wahren Showdown, der den Roman spannend wie einen Krimi werden lässt und zum Schluss mit zwei schockierenden Wendungen aufwartet.
Diese absolute Spannung war es auch, die mich das Buch nur schwer aus der Hand legen und über die ein oder andere etwas unrealistische Entwicklung hinweg sehen lies.

Allen voran finde ich es ein wenig fragwürdig, ob man sich im zarten Alter von 13 und 15 Jahren wirklich so intensiv in jemand verlieben kann, dass auch 20 Jahre Trennung an diesen Gefühlen nichts ändern.
Ich wünschte, die Autorin hätte Katie und Jonah etwas älter werden lassen, bevor sie auseinander gerissen werden.

Alles in allem kann ich aber sagen, dass ich „So wie die Hoffnung lebt“ wirklich gerne gelesen habe und mir auch die anderen Veröffentlichungen der Autorin anschauen werde.

Wem die Bücher von Amy Harmon gefallen, dem kann ich auch diesen Roman empfehlen!