SOG

Spannender Islandthriller

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susehost Avatar

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Island 2016. Nach seinem letzten Fall wurde Kommissar Huldar degradiert. Huldar leidet darunter, von seinen Kollegen geschnitten zu werden und nicht mehr in vorderster Reihe in der Mordkommission zu sein. Er bekommt nur noch das zugeteilt, zu dem andere keine Lust haben. Seine ehemalige Kollegin Erla ist nun seine Chefin. Im Augenblick ist Huldar damit beschäftigt, einen Schüler zu finden, der vor 10 Jahren Morde vorhergesagt hat. Alle Schüler sollten damals beschreiben, wie sie sich die Zukunft Islands vorstellen, die Aufsätze wurden in eine Zeitkapsel gegeben und nun wieder hervorgeholt. Der Schulleiter hat die Polizei benachrichtigt, als er von den seltsamen Mordvorhersagen las. Der Schüler hatte nur die Initialen der Namen derer genannt, die 2016 sterben würden. Leider war der Aufsatz anonym. Und es gab einen Aufsatz mehr als Kinder in der Klasse. Hulda nimmt Kontakt auf zu Freya, der Psychologin vom Kinderhaus, um ihre Meinung dazu zu erfahren, ob der Junge von damals heute ein gefährlicher Serienkiller sein könnte. Auch Freya hat, nachdem sie im letzten Fall Huldars mitgeholfen hatte und einen Mann erschoss, jobmäßig noch unter den Geschehnissen zu leiden. Auf Huldar ist sie nicht gut zu sprechen. Huldar versucht, sich neben der Suche nach dem Schüler von damals in einen aktuellen Fall einzubringen, wo nach einer anonymen Nachricht abgeschnittene Hände in einem Whirlpool gefunden wurden. Kurz darauf wird der Besitzer des Grundstücks ermordet....

Ich hatte schon den Vorgängerband DNA gelesen, man kann das Buch aber gut als eigenständigen Band lesen. Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und sie versteht es, die Figuren mit ihren unterschiedlichen Charakteren zum Leben zu erwecken. Ich fand es z.B. sehr unterhaltsam, wie die Autorin Huldar dargestellt hat, einen Kommissar mit Ecken und Kanten, nikotinsüchtig, grantig, aber wenn er sich in etwas verbissen hat, genial. Sein Verhältnis zu Freya ist schwierig, da hat er einiges vermasselt. Im Vorgängerband war er mir nicht sehr sympathisch, aber inzwischen mag ich ihn. Auch Freya ist mir sympathisch, eine taffe Frau, kompetent und engagiert im Job, nur privat nicht gerade glücklich. Hin- und hergerissen ist ihr Verhältnis zu Huldar, mit dem sie ein One Night Stand verbindet. Die Krimihandlung ist interessant, etwas düster, aber in sich schlüssig und die Geschichte ist gut aufgebaut, so dass es wirklich schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen. Das Buch fand ich durchweg spannend, die Morde und Beschreibungen der Opfer aber recht brutal. Schonungslos wird die jeweilige Situation beschrieben, das ist nichts für Zartbesaitete. Einige Passagen fand ich aber auch recht humorig. Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich manchmal mit den isländischen Namen, die teilweise sehr ähnlich waren, z.B. Gudmundur, Huldars alter Chef, und Gudlaugur, ein neuer Kollege. Man merkt aber auch sonst, dass die Handlung in Island spielt, was ich interessant fand. Für mich war SOG rundum gelungen und freue mich auf weitere Bände aus der Reihe.