Bewegender Roman

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cynthiam Avatar

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„Solange es ein Morgen gibt“ ist ein bewegender Roman über ein Thema, das eigentlich zum Alltag gehört und über das trotzdem zu wenig geredet wird. Brustkrebs ist etwas, das man Flyern kennt, vllt auch aus dem erweiterten Bekanntenkreis, das man aber viel zu selten auf sich selbst bezieht. Und das obwohl es jede treffen kann.

Zum Inhalt: Jessica hat den absoluten Traumjob ergattert: Chefredakteurin einer bekannten Frauenzeitschrift. Doch dann erhält sie die Diagnose Brustkrebs und mit Anfang 30 wird ihr Leben plötzlich völlig auf den Kopf gestellt. Während ihr Freundinnen heiraten, Kinder kriegen und sich mit dem Alltag rumschlagen, fragt sich Jessica ob sie jemals Kinder kriegen können wird, ob sie ihren Beruf weiter ausführen kann und ob es ihr gelingt den Krebs zu besiegen. An ihrer Seite hat sie auf einmal neue Weggefährten, allen voran Krebspatientin Annabel und ihren Bruder Joe.

Im Nachwort erfährt man, dass die Autorin selbst vor zehn Jahren die Diagnose Brustkrebs erhalten hat. Und ich finde, man merkt diesem Buch an, wie viel Wahrheit und Erlebtes in der fiktiven Handlung stecken. Die Emotionen, die Behandlung, die Nebenwirkungen und die Zweifel werden sehr authentisch und nahbar geschildert. Als Leser hatte ich beinahe das Gefühl eine Freundin bei ihrer Behandlung und dem Kampf (Sorry Jess) gegen den Krebs zu begleiten.

Jessica ist eine bemerkenswerte Protagonistin, die sich von der Diagnose und den Widrigkeiten des Lebens nicht unterkriegen lässt und gleichzeitig Inspiration und Motivation für so viele Frauen in ihren Leben ist. Dabei bekommt man als Leser kurzzeitig den Eindruck, als wäre Jess einfach vom Pech verfolgt. Aber sie nimmt ihr Schicksal selbst in Hand gibt nicht auf.

Neben der Krebserkrankung stehen Freundschaft, Familie, Zusammenhalt und Entfremdung im Fokus der Handlung und geben ihr einen sehr menschlichen, emotionalen Rahmen, der mich gut abgeholt und mitgenommen hat.

Das Buch ist keine leichte Kost und kann auch mal gut ernst sein. Mir hat es aber gut gefallen und mich tief berührt.