Fesselnd, berührend und gut geschrieben

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lesefreude Avatar

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David Safier, der für seine humorvollen Romane bekannt ist, beschreibt in „Solange wir leben“ seine Familiengeschichte. Der Autor beginnt mit der Beerdigung seines Vaters und der grotesken Reaktion seiner Mutter, die scherzt den Rabbiner ins Grab schubsen zu wollen. Er geht zurück in die Vergangenheit des Vaters, in die Jahre 1937 - 1938, als der junge Joschi versuchte mit guter Kleidung zu verstecken, dass er „ein armer Jude“ war und seine erste große Liebe kennen lernte. In eine Zeit, in der der Anschluss Österreichs in das nationalsozialistische Deutsche Reich erfolgte und Gewalt gegen Juden zum Alltag wurde.

Die letzten Seiten der Leseprobe fand ich wirklich stark – wie Joschi in der Menge stand, die Hitler zujubelte und sich wünschte Teil einer so euphorischen Bewegung sein zu können oder als er noch glaubte seine Prüfungen an der Universität absolvieren zu können und mit den Grausamkeiten seiner ehemaligen Kommilitonen konfrontiert wurde.

Trotz der ernsten Themen ist der Text gut lesbar, gelegentlich gelingt dem Autor sogar eine subtil humorvolle Beschreibung des Familienlebens, die ich zum Schmunzeln brachte. Die Leseprobe macht in jedem Fall Lust auf mehr.