Am Ende der Welt - oder ist es der Anfang?

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Nova ist definitiv eine sehr faszinierende Figur, der man ihr Aufwachsen ohne Erwachsene, nur mit ihrem Freund Finn, als vermeintlich letzte Menschen auf der Welt, ständig für das eigene Überleben verantwortlich, eindrücklich anmerkt. Sie wirkt gleichzeitig viel älter und viel jünger, als sie eigentlich ist. Im Laufe der Geschichte kamen uns (mir und dem 13-jährigen Tochterkind) einige ihrer Verhaltensweisen, Gedankengänge und Entscheidungen etwas zu merkwürdig und fast unglaubwürdig vor, aber wie sich herausstellt ist das von Autorin Victoria Hume genau so beabsichtigt, und viele Ereignisse sehen im Rückblick ganz anders und viel nachvollziehbarer aus - mehr zu sagen wäre ein Spoiler!

Als Gärtnerin hat mir Novas besondere Beziehung zu allen Pflanzen sehr gut gefallen, dass sie Pflanzen besser versteht als sie andere Menschen versteht, und dass sie Pflanzen als Freunde, als gleichberechtigte Partner im Überleben sieht. Ihre Perspektive ist darum ideal, als Lesende ihren eigenen Garten auf Turris und den Garten in Solartopia zu entdecken.
Auch insgesamt hat uns das Worldbuilding sehr gut gefallen, und die verschiedenen Figuren denen Nova begegnet sind sehr interessant und jede*r für sich verständlich und nachvollziehbar charakterisiert.

Im Mittelteil hat die Geschichte einige Längen, aber insgesamt ist sie ein spannendes dystopisches Abenteuer, das wichtige Fragen über soziale Gerechtigkeit und das Verhältnis der Menschen zur Natur aufwirft und zum Nachdenken anregt. Zum Ende des Buches ist besonders der Titel, Am Anfang der Welt, daher spannend, weil eigentlich alles darauf hindeutet, dass, aus menschlicher Sicht, eher das Ende der Welt naht - jedenfalls das der Welt, wie wir sie kennen. Ob es tatsächlich ein Neuanfang sein kann, wird wahrscheinlich das zweite Buch verraten.