Javiercito solito de verdad
Der 9jährige Javier Zamora lebt in einer kleinen Stadt in El Salvador mit seiner Tante und seiner Kusine bei den Großeltern. Der Vater ist acht Jahre zuvor vor den Todesschwadronen geflohen, die Mutter ist ihm vier Jahre später nach Kalifornien gefolgt. Jetzt hat der Großvater den Schleuser Don Dago beauftragt und bezahlt, das Kind über die Grenze zu bringen. Die Aktion soll zwei Wochen dauern. Die Gruppe ist mit Booten und Lastwagen unterwegs. Sie werden von der Grenzkontrolle La Migra zwischen Mexiko und Kalifornien geschnappt, bedroht, eingesperrt und schließlich über die Grenze zurückgebracht. Es gibt noch zwei weitere Versuche. Die Gefahren und Härten sind unvorstellbar. Hunger und Durst, nächtliche Märsche durch die Wüste, Verletzungen durch Kakteen, und immer wieder werden sie fast von den Wachposten an der Grenze erwischt. Javier war von Anfang an Teil einer kleinen Gruppe, die zunächst aus sechs, später nur noch aus vier Personen besteht. Seine engsten Bezugspersonen werden Patricia mit ihrer zwölfjährigen Tochter Clara, sowie ein junger Mann namens Chino, der zum Schluss die Kinder abwechselnd auf dem Rücken trägt, wenn sie nicht mehr laufen können. Bei Kontrollen geben sie sich als Familie aus, und genauso wirken sie auf den Leser bis hin zum emotionalen Abschied am Ende der etwa siebenwöchigen Flucht.
Die autofiktionale Geschichte ist sehr berührend und zeigt, wie wichtig Empathiefähigkeit ist ebenso wie die Bereitschaft, anderen in Notsituationen selbstlos zu helfen. Der Autor schafft durch unzählige spanische Ausdrücke eine authentische Atmosphäre. Obwohl es ein Glossar gibt, führen diese zu Störungen im Erzählfluss. Ohnehin ist die Darstellung teilweise zu detailliert und nicht frei von Wiederholungen. Dennoch ist dies ein wichtiges Buch auch angesichts der Flüchtlingsdebatte in Europa. Auch gar nicht so weit von uns entfernt nehmen Menschen die gefährliche Flucht in Booten über das Mittelmeer auf sich, um von Afrika aus in das gelobte Land zu gelangen, kommen zu Hunderten ums Leben und werden – wenn sie es denn geschafft haben – nicht mit offenen Armen empfangen. Nach der Lektüre dieses Buches frage ich mich als Leserin, wie weit meine eigene Empathiefähigkeit geht. Ein sehr empfehlenswertes Buch.
Die autofiktionale Geschichte ist sehr berührend und zeigt, wie wichtig Empathiefähigkeit ist ebenso wie die Bereitschaft, anderen in Notsituationen selbstlos zu helfen. Der Autor schafft durch unzählige spanische Ausdrücke eine authentische Atmosphäre. Obwohl es ein Glossar gibt, führen diese zu Störungen im Erzählfluss. Ohnehin ist die Darstellung teilweise zu detailliert und nicht frei von Wiederholungen. Dennoch ist dies ein wichtiges Buch auch angesichts der Flüchtlingsdebatte in Europa. Auch gar nicht so weit von uns entfernt nehmen Menschen die gefährliche Flucht in Booten über das Mittelmeer auf sich, um von Afrika aus in das gelobte Land zu gelangen, kommen zu Hunderten ums Leben und werden – wenn sie es denn geschafft haben – nicht mit offenen Armen empfangen. Nach der Lektüre dieses Buches frage ich mich als Leserin, wie weit meine eigene Empathiefähigkeit geht. Ein sehr empfehlenswertes Buch.