Die Klänge der Konvention – Im Dilemma der Jugendromantik"

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Die Welt der Jugendromane ist ein Ozean voller unentdeckter Geschichten und wiedergekäuter Motive. "Somebody to Love" springt in diesen Ozean mit dem Enthusiasmus der Jugend - und der Last bekannter Klischees. Eine Playlist – der Trost der Seele in jeder Lebenslage – eröffnet das Buch und signalisiert damit eine Vertrautheit, die bei einigen Lesern allerdings auf Erschöpfung stößt.

Der Einstieg über einen Zeitungsausschnitt, der radikale Tierschützer in einem Akt des Widerstands porträtiert, endend in einer Tragödie, ist ein dramatischer Zug, der die Aufmerksamkeit erregen soll. Doch was gedacht ist, um zu schockieren und zu provozieren, kann gleichzeitig auch abstoßen und als Sensationslust interpretiert werden.

Im Kern der Geschichte verbirgt sich eine Liebesgeschichte, die so typisch scheint wie der Wechsel der Jahreszeiten. Der Tod wird zum Dreh- und Angelpunkt, und was folgt, ist ein Tango um Trauer, Nähe und einer verbotenen Romanze - diesmal zwischen einer Protagonistin und ihrem verstorbenen Freundes Drillingsbruder.

Das Konzept der verbotenen Liebe ist kein Unbekannter. Es hat uns durch die Jahrhunderte begleitet und erscheint oft in neuer Kleidung, doch das Muster bleibt unverändert. Es ist kompliziert, es ist dramatisch – es ist eine Geschichte, die vielleicht schon zu oft erzählt wurde.

"Somebody to Love" bietet womöglich eine ungezwungene Flucht in die Welt der Jugendromantik, komplett mit Soundtrack für die emotionale Untermalung. Für die, die sich in tragischen Liebesgeschichten wiederfinden, könnte dieses Buch ein süßer Bissen sein. Doch die Leseprobe signalisiert mir, dass hier vielleicht alte Pfade zu treu wiedergekauert werden.

Wer etwas Neues, etwas Anderes sucht, wird vielleicht enttäuscht den Kopf schütteln und das Buch zur Seite legen müssen. Für mich spricht das Buch leider die Sprache einer Welt, in der die einst so frischen Melodien und die zarten Schläge des Herzens nun zu vertraute Töne in meinem Leserohr geworden sind.