Eine Geschichte die mich gut unterhalten hat

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katis buecherwelt Avatar

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Zum Cover:

Das Cover im skandinavischen Hygge Stil gefällt mir richtig gut. Das Besondere daran ist der farbige Buchschnitt, welchen es nur in der 1. Auflage gibt und eine Teilillustration mit Blumenornamenten und einem halben Herz zeigt, was hinterher mit dem zweiten Teil ein Gesamtbild ergibt. Beide Bücher zusammengestellt sehen dann mit Sicherheit sehr schön im Bücherregal aus. Auch im inneren des Buches bei den Kapitelanfängen sind kleine Hygge-Ornamente abgedruckt und eine schöne Charakterkarte lag dabei.

Meine Meinung:

Mit "Somebody to Love " dem ersten Band der "Northern Hearts-Reihe" von Rebekka Weiler habe ich einen Roman erwartet, der mich von der Kulisse Norwegens verzaubert, doch dieses traumhafte Setting konnte ich hier nur bedingt finden, dafür eine Wohlfühlstory mit Love Triangle Tropes, die für ein Gefühlswirrwarr sorgte.

Freya kann von ihrer Trauer, um ihren tödlich verunglückten Freund Hendrik, nicht loslassen und so ist jeder Tag, ohne ihn, eine große Herausforderung. Tage an denen es mal besser zu verkraften ist und Tage, an denen der Schmerz seines Verlustes stark an ihr nagen. So ergeht es auch den verbliebenen Drillingsgeschwistern Emil und Lene. Lene, die die Flucht ins Ausland gewagt hat, um mit dem Tod klarzukommen und Emil, der allein zurück bleibt und jeden Tag an Hendrik erinnert wird. Hendrik wurde bei einem Einbruch in einer Massentierfarm durch Notwehr vom Wachmann erschossen, da er diesen angegriffen haben soll. Freya und Emil sind davon nicht überzeugt, dass er zu so einer Tat fähig war. Doch dann findet Freya den Laptop von Hendrik mit eigenartigen Videos. War Hendrik doch ein ganz anderer Mensch, als wie sie ihn kannte? Und warum fühlt es sich so schön an in Emils Nähe zu sein? Freya darf keine Gefühle für Emil empfinden - er ist sein Bruder!

Die Geschichte ist in den Sichtweisen von Freya und Emil geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat und so konnte ich mich in sie hineinfühlen und denken - in ihren Ängsten, ihrer tiefen Trauer und ihrem Gefühlchaos zueinander. Anfangs war ich sehr begeistert von den detaillierten Beschreibungen ihrer Gefühle und Gedanken, die Rebekka Weiler sehr intensiv beschreibt, doch irgendwann kam ich an einen Punkt, an dem sich vieles immer mehr wiederholte und somit die emotionale Bindung einreißen ließ. Der Schmerz der Beiden Protagonisten war für mich nicht mehr greifbar und es fühlte sich an, wie ein zerkauter Kaugummi ohne Geschmack und ich fand zur anfänglichen Stimmung nicht mehr zurück. Zwischendurch gibt es Rückblenden zu Erlebnissen der Drillinge aus Kindheitstsgen und Jugendzeit, die noch mal näher auf ihre Verbundenheit zueinander eingehen. Insgesamt empfand ich die Kapitel sehr lang, und so musste ich genau abwägen, ob ich noch weiterlesen kann oder es auf den nächsten Tag verschiebe, weil ich ungern mitten im Kapitel abbrechen wollte zu lesen.

Der Plot war sehr interessant und es hätte soviel mehr daraus gemacht werden können. Der gefundene Laptop erzeugte kurzweilig eine leichte Spannungskurve, doch nach seitenlangen rätseln nach dem Passwort war bereits die Luft raus und es passierte kaum etwas - was die Story vor sich hin plätschern ließ.

Auf das Setting Norwegens habe ich mich ganz besonders gefreut, da ich selbst einmal dort war, doch auch dieses Feeling konnte ich kaum finden. Es wurden einige Wälder und Fjörde bildhaft beschrieben, aber es hätte auch irgendwo anders sein können. Ich hätte mir gewünscht, mehr über Norwegen zu erfahren - über die Ortschaften, das Land und den Eigenarten der Menschen - das typische für Norwegen. Die wenigen Umgebungsbeschreibungen dagegen waren bildhaft, nur leider zu vage für meinen Geschmack.

Die Charaktere wurden lebendig dargestellt, teilweise sehr impulsiv, wie z.B. Lene, deren Gefühlsausbrüche und Zorn ich sehr gut nachvollziehen konnte, sowie Freya's & Emil's Zerissenheit sich ihren Gefühlen zu stellen. Aber auch die Beweggründe der beiden Familien war greifbar. Hendrik's Mutter leidet sehr stark unter dem Verlust und hier hätte ich mir mehr Raum gewünscht, auch ihre Gedanken und Emotionen vermittelt zu bekommen. Sie wurde mir zu sehr aus den Geschehnissen und Handlungen entzogen.

Das Ende hatte kein klares Happy End, aber das war für mich in Ordnung und fand diese Entwicklung sogar interessant für den Folgeband. Obwohl mir einiges an der Geschichte gefehlt hat und einige Gedankengänge zu viel waren, bin ich sehr auf den zweiten Band gespannt, in dem die Schwester Lene in den Vordergrund rückt. Vielleicht finde ich dort auch mehr Norwegenidylle. Ich würde es mir sehr wünschen.

Fazit:

In "Somebody to Love" erzählt Rebekka Weiler sehr detailliert über den Verlust eines geliebten Menschens, und von Neuanfängen und Geheimnissen. Eine Geschichte die mich gut unterhalten hat und neugierig auf die Fortsetzung gemacht hat.

~ intensive Trauerbewältigung ~ Love Triangle Tropes ~ Settingatmosphäre ausbaufähig ~ wenig Handlung und fehlende Spannung ~ macht neugierig auf die Fortsetzung ~ ein Buch zum Verweilen.