Trauer bedeutet nicht, dass man nicht lieben darf

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schwarzetintenwelt Avatar

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Das hier war mein erstes Buch von Rebekka Weiler. Das Setting in Norwegen und die wunderschöne, farblich mal etwas andere, schlichte Covergestaltung hatten sofort meine Aufmerksamkeit, aber auch die Thematik der Trauer und der neuen Liebe danach hat mich sehr interessiert. Es ist meiner Meinung nach immer ein schmaler Grad, Trauer und die Verarbeitung dieser in einem Roman vernunftig wiederzugeben, da nun einmal jeder anders trauert. Aber Rebekka Weiler hat hier den prozess der Trauer sehr einfühlsam dargestellt, gezeigt, dass es zwar einfacher wird, damit umzugehen, aber dass sie nie wirklich aufhört. Letzteres war auch wunderbar in die beiden Charaktere, also Freya, Hendriks frühere Freundin und Emil, Hendriks Bruder, geschrieben worden. Sie waren sich beide dauerhaft darüber bewusst, dass sie Hendrik niemals vergessen und niemals aufhören werden zu lieben. Und dennoch dürfen sich beide erlauben zu lieben, einander zu lieben. Diesen Heilungsprozess beim Lesen miterleben zu dürfen, war für mich etwas sehr Berührendes und Intimes, da die Emotionen der Protagonisten immer sehr greifbar und detailliert beschrieben waren. Man hatte komplette Innensicht in beide, Nichts blieb verborgen.
Auch der Schreibstil hat zu diesem intensivem Miterleben während des Lesens beigetragen. Rebekka Weiler hat für mich ein absolutes Händchen dafür, Gefühle als überwältigend und real darzustellen, in jeder Situation, auch ohne viele Worte. Ihre Wörter sind treffend, aber zwischen den Zeilen steht noch so viel mehr. Der emotionale Aspekt der Geschichte, die verschiedenen Arten von Trauer, damit umzugehen und sich selbst Glück zu erlauben, hat mich sehr begeistert.
Aber auch der Spannungseffekt in diesem Buch hat mir gefallen, der durch die undurchsichtigen Aktionen von Hendrik vor seinem Tod hervorgerufen wurde. Er gab, den Protagonisten nicht nur einen Grund, zusammenzukommen, aber ließ mich auch als Leser Rätseln und gab der sonst eher langsam aufkeimenden Liebesgeschichte einen kleinen Twist.
Gut geschrieben, war für mich auch die Kommunikation zwischen Emil und Freya, sie waren ehrlich miteinander und haben über ihre Gefühle geredet, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich denke das war, was die Geschichte für mich so authentisch und glaubhaft gemacht hat. Denn alles in "Somebody to love" ist für mich absolut ehrlich, rau und wirklich.
Eine Geschichte, die Heilung begleitet, die zeigt, wie vielfältig Trauer sein kann und das man sich dennoch Glück erlauben darf! Diese Botschaft finde ich persönlich sehr wichtig. Insgesamt eine klare Leseempfehlung!