Mittelmäßig

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aoibheann Avatar

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Die Grundidee finde ich witzig gedacht. Welche persönliche Geschichte hat ein Schmuckstück? Diese zu recherchieren und die vorherigen Besitzerinnen ausfindig zu machen, klingt nach einer interessanten Art von Schnitzeljagd. Leider bleibt die Geschichte dann aber doch ziemlich hinter meinen Erwartungen zurück. Mir fehlte einfach dieses cosy Gefühl, die Leichtigkeit, die mich die Geschichte mit Genuss und Spaß lesen lässt.

Die Reise nach Italien und Portugal wird eher halbherzig abgehandelt. Man hat den Eindruck, dass Shea ziemlich planlos einen Flug gebucht und keine Ahnung hat, wie sie die Vorbesitzerinnen ihres Rings finden soll. Die Recherche beläuft sich daher auch eher auf mehr oder weniger auf Zufälle und diverse ominöse Kontakte im Hintergrund, die Graham aus dem Hut zaubert. Funktioniert mal etwas nicht so, wie angedacht, gibt es einfach eine überraschende Wendung und schon sind alle wieder auf dem richtigen Weg. Das geht einmal und eventuell auch noch ein zweites Mal, aber doch bitte nicht bei jeder sich auch nur halbwegs bietenden Gelegenheit. Ich habe auch grundsätzlich nichts gegen kurze Kapitel. Hier aber habe ich das Gefühl, dass sie meinen Lesefluss stören. Sie sind mir teilweise zu kurz, springen dann schnell von einer Szene bzw Begebenheit zur nächsten und lassen nicht wirklich Platz damit sich eine Handlung auch entwickeln kann.

Ich erwarte ja gar keine ausgefeilten Figuren, aber ein bisschen mehr hätte es dann doch sein dürfen. Am ehesten bin ich noch mit Sheas Schwester Annie warm geworden. Diese holt Shea immer wieder auf den Boden zurück, wenn Shea sich mal wieder in ihren Aberglauben reinsteigert.
Shea ist ganz nett gezeichnet, aber ich konnte mich für sie nicht so richtig begeistern. Sie ist schon ziemlich oberflächlich, hinterfragt entweder gar nichts oder alles bis ins Detail und dieses Pochen auf den Aberglauben der Großmutter und das Sehen von Zeichen - man ahnt es - lässt mich dann doch irgendwann nur noch mit den Augen rollen.
John und Graham waren einfach nur nettes Beiwerk, auch wenn man über Graham ein wenig mehr erfährt. Graham verschwindet dann einfach in der Versenkung, Verlobter John taucht aus dieser erst gar nicht so richtig auf und hinterlässt keinen tieferen Eindruck.

Gefallen hat mir dann doch das Ende. Es ist nicht so ausgegangen, wie ich es zuvor erwartet habe. Ich mochte die Erkenntnis, die Shea gewonnen hat. Die Einsicht, mit der sie sich mit ihrer Kindheit, ihren Erinnerungen und Gefühlen auseinandersetzt und so am Ende wirklich zu sich selbst findet. Und damit wirklich aus tiefstem Herzen und mit voller Überzeugung Ja zu ihrer Beziehung sagen kann.