Mitten im Leben

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dani89 Avatar

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Vier Freundinnen mittleren Alters: Eine Stewardess wehrt die Annäherungsversuche ihres verheirateten Ex-Geliebten ab; eine gestresste Geschäftsführerin sehnt sich dem Ruhestand in fünf Jahren entgegen und macht sich Gedanken über dann nötige neue Lebensinhalte; eine wird von ihrem fünf-jährigen Enkel darauf aufmerksam gemacht, dass sie alt aussieht; und eine stirbt im Alter von 54 Jahren mitten in einem Shoppingcenter an einem Herzinfarkt und denkt in ihren letzten Atemzügen noch zurück an die letzte Fassung ihres Testaments, welche das Leben der anderen drei Frauen bald schon gehörig auf den Kopf stellen soll – beginnend mit dem Ausrichten einen großen Festes anlässlich ihres Todes, bevor ihre Freundinnen dann den genauen Inhalt des Testaments erfahren dürfen.
Auf der ersten Blick scheint das Thema des Buches vielleicht recht traurig, die ersten Kapitel vermitteln jedoch einen etwas anderes Eindruck. Selbstverständlich spielt die Trauer um einen geliebten Menschen eine Rolle und ich kann mir gut vorstellen, dass diese auch mit dem voranschreiten der Handlung nicht komplett im Hintergrund verschwinden wird. Der Fokus liegt aber vielmehr auf dem Frohsinn einer Frau, die sich mit der allgegenwärtigen Gefahr, ihrer Krankheit irgendwann zu erliegen, abgefunden, vielleicht sogar angefreundet hat und ihr Leben nicht nur bis zu diesem Zeitpunkt in vollen Zügen genießt, sondern sogar über ihren Tod hinaus Vorkehrungen getroffen hat, um das Leben ihrer drei besten Freundinnen positiv zu beeinflussen - und zwar in einer eher drastischen Form, die man ihr zu Lebzeiten vielleicht nicht so einfach hätte durchgehen lassen.
Auch stilistisch gefällt mir der Aufbau des Buches sehr gut, denn selbst die Sprünge zwischen den Einzelgeschichten und den gemeinsamen Erlebnissen innerhalb der Kapitel stören den Lesefluss in keiner Form.
Die Ideen und Formulierungen des Testaments finde ich kurzum großartig. Gepaart mit den verschiedenen Persönlichkeiten der drei Frauen inklusive ihrer unterschiedlichen Lebensweisen und dem ansich doch sehr ernsten Thema der Sterblichkeit verspricht dies ein gleichsam tiefgründiger wie unterhaltsamer Roman zu sein und mich würde wirklich interessieren, auf welchen Weg es die drei Freundinnen wohl verschlagen mag, bis sie dann vielleicht ihr individuelles Glück finden.