Das Aufbrechen

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wilde hummel 1 Avatar

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David James Poissant hat einen Roman über eine amerikanische Familie geschrieben und bei ihrem letzten Treffen im Sommerhaus am See in North Carolina werden zunehmend die verschwiegenen Dramen und Probleme der Familienmitglieder ans Licht geholt. Zu Beginn der Geschichte ertrinkt ein kleiner Junge im See. Ein Sohn der Familie, Michael, versucht vergeblich dieses Kind aus der trüben Tiefe des Sees hochzuholen. Dies ist fast ein Synonym für das Heben und Aufdecken der Geheimnisse eines jeden Teilnehmers. Sechs Personen können sich selbstredend im Roman vorstellen und als Leserin erhalte ich eine Fülle an Problemen und persönlichen Wahrheiten. Die Eltern outen den lang verschwiegenen Kindstod einer Schwester, Thad und Jake, ein homosexuelles Paar mit Beziehungskrise, Michael und Diane erwarten ein Kind, das noch keine Akzeptanz bei Michael hat und die beiden Brüder haben jeweils Suchtprobleme, Michael ist heimlicher Alkoholiker und Thad nimmt Drogen. Beide sind mit ihrem Leben und ihren Verhältnissen nicht im Einklang. Beim Lesen waren es mir eigentlich zu viele angerissene Probleme und Enthüllungen von Lebenslügen, ohne dass dabei eine Geschichte mit schlüssigem Tiefgang entstanden ist. Zum Teil wirkte der Roman fast eher wie ein Drehbuch zu einem Film in Episoden, in den viel hineingepackt wird, um die Folgen spannend zu halten. Vor allem der Schluss erinnert sehr an die kitschigen amerikanischen Filmenden, wo sich alle Familienmitglieder in die Arme nehmen.