Eine etwas andere Sommerlektüre

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
valli89 Avatar

Von

Kurzmeinung: eine etwas andere Sommerlektüre
⭐️⭐️⭐️⭐️
Das Cover und der Klappentext hatten mich direkt angesprochen und mir war schnell klar, dass es sich hier um keine gewöhnliche Sommerlektüre handelt.
Innerhalb eines Wochenendes lernen wir eine ganze Familie mit all ihren Defiziten und Problemen kennen. Wir haben also geballte Action.
Die Geschichte dreht sich um Richard und Lisa, die ihr Sommerhaus am See verkaufen wollen und ihre Kinder mit ihren Partnern, die bestürzt von dieser Entscheidung sind und ein letztes Familienwochenende dort verbringen wollen. Dieses wird jedoch von einem schrecklichen Vorfall überschattet…ein Kind ertrinkt vor aller Augen im See. Wäre das nicht schon genug der Tragödie, tauchen wir mitten ein in die Gefühlswelt der Charaktere und ihre ganz individuellen Tragödien.
Geschrieben wird immer aus der dritten Person, jedoch aus unterschiedlichen Perspektiven. Das macht es sehr interessant, da wir die Charaktere auf einer viel tieferen persönlicheren Ebene kennenlernen und die Vergangenheit aus verschiedenen Sichten beleuchtet wird. Obwohl es sich hier um die „klassischen“ Familienklischees handelt, wird es nicht langweilig und das Buch ist so fesselnd, man möchte einfach mehr erfahren.
Der Schreibstil bedarf einer Eingewöhnung, ist er manchmal sehr gefühlvoll und im nächsten Moment wieder brutal ehrlich. Poissant schreckt nicht davor zurück, die Dinge beim Namen zu nennen und unangenehme Themen anzusprechen.
All das macht das Buch zu einer nicht ganz so leichten Lektüre mit sommerlichem Setting, die sich jedoch sehr lohnt zu lesen und einen am Ende vielleicht nicht beseelt, wie bei einem klassischen Happy End, aber zum Nachdenken angeregt zurück lässt.