Erzählung über eine amerikanische Familie

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meerglas Avatar

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Der Roman ist eine Erzählung einer Familiengeschichte. Sechs Menschen, drei Tage, ein Familientreffen.
Lisa und Richard laden ein letztes Mal ein, ein langes Wochenende im Ferienhaus an einem See zu verbringen. Sie stehen kurz vor der Pensionierung und wollen das Haus dann verkaufen. In dem Haus tauchen alte Erinnerungen auf. Es scheint ähnlich von der Zeit gebeutelt zu sein wie die Familie selbst, hat Blessuren davon getragen und ist reparaturbedürftig.

Die Geschichte beginnt gleich mit einer Metapher: ein Kind ertrinkt in den Tiefen des Sees, Sohn Michael will es retten, verliert aber während der Bergung den Kontakt, so dass es ertrinkt. Sein scheinbaren Versagen begleitet sowohl ihn als auch seinen depressiven Bruder Thad. Beide Söhne haben es trotz hohem Intellekt nicht geschafft, etwas aus ihrem Leben zu machen. Der eine ist unmotivierter Schuverkäufer à la Al Bundy, der andere ein Dichter ohne Veröffentlichungen und Kiffer.

Die Familie trägt Altlasten und destruktive Strukturen mit sich, die sich im Laufe des Romans entblättern.
David James Poissant durchleuchtet dabei kritisch die amerikanische Gesellschaftsstruktur. Von Trump bis Obama, von der intelektuellen Elite, der arroganten Kunstszene, dem Umgang der Amerikaner mit Homosexualität bis zum Abgrund, dem Bodensatz der Gesellschaft, taucht der Leser während des Lesens in den amerikanischen Sumpf wie Sohn Michael zu Beginn auf den Grund des Sees taucht.

Wer könnte dieses Buch mögen?
Mich erinnerte der Schreibstil an Joël Dicker, nur weniger langweilig.Wer psychologische und gesellschaftskritische Erzählungen mag liegt hier auf jeden Fall richtig.