Sehr gelungener Roman

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"Aber man kann sich nicht nur in einen Menschen verlieben, sondern auch in einen Ort, nicht wahr?" S.88

Das Cover von "Sommerhaus am See" von David James Poissant lässt wohl eher einen seichten, sommerlichen Roman erwarten.
In vier Teilen führt der Autor die Leser*innen durch die Augen der Familienmitglieder und deren Partner durch drei Tage des Familientreffens am See.

Es sollte das letzte Wochenende im Sommerhaus der Starlings werden, bevor sie dieses verkaufen. Die ganze Familie zusammen gebracht, um in Erinnerungen zu schwelgen und die schönen Momente nochmals aufleben zu lassen.
Tatsächlich beginnt der Roman jedoch mit dem Tod eines kleinen Jungen durch Ertrinken.
Der Schreibstil von Poissant ist bildhaft und er vermag bereits im ersten Kapitel den Leser*innen trotz des scheinbar schönen, von Freude erfüllten Sommertags die Düsterkeit zu vermitteln. Dies geschieht zu Beginn durch die Augen von Michael Starling, dem ältesten Sohn.
Nach und nach gewährt Poissant den Leser*innen Einblicke in das Leben der Familie Starling, in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, insbesondere auch die gemischten Gefühle hinsichtlich des geplanten Verkaufs des Sommerhauses. Man erfährt nach und nach was bei den einzelnen Familienmitgliedern im argen liegt. Es geht u.a. um Ängste, Verlust, Untreue, Selbstzweifel, Selbstliebe, Alkoholismus, Wünsche und Pläne für ihr Leben bzw. ihre Zukunft - geplatzt oder fortbestehend -, es geht um Liebe, Mutterliebe, die Liebe in einer Partnerschaft/Ehe, ums Verzeihen und so vieles mehr.

Poissant versteht es die Tragödie, die Ernsthaftigkeit des Augenblicks sowie den Schmerz, die Unsicherheiten und Sorgen der Familienmitglieder in Worte zu fassen. Dieser Roman ist mehr, er ist berührend, er ist echt, er ist tiefgründig.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich diesen Roman nur wärmsten empfehlen kann und hoffe, dass er all die anderen Leser*innen ebe so überzeugen kann wie mich.