Anders de la Motte – Sommernachstod

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tomke Avatar

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Cover: Das Cover des Buches ist mystisch gestaltet und lädt dazu ein, den Klappentext zu lesen. Es wird sogleich deutlich, dass es sich um einen Kriminalroman handelt. Es würde mich auch im Buchladen reizen den Klappentext zu lesen.

Geschichte: In dem Buch begleiten wir das Schicksal rund um die Familie Lindh, die den kleinen Sohn Billy vor knapp 20 Jahren im Alter von nur fünf Jahren verloren. Er verschwand damals spurlos und die Geschichte konnte nie aufgeklärt werden. Die Mutter hat sich daraufhin umgebracht und der verdächtige Täter verschwand spurlos und hinterließ seine Familie ohne Erklärung zurück.

Nach Jahren kehrt die ältere Schwester Billys, Vera Lindh, zurück in ihren Heimatort. Sie ist Therapeutin und hat in ihrer Therapiestunde einen Patienten, der Parallelen zu Billys Geschichte aufweist. Kurzerhand entschließt sie sich die Geschichte von damals endlich aufzuklären und wühlt das Geschehene wieder auf, was nicht allen im Dorf und in ihrer Familie passt. Letztendlich kommt es ganz anders als erwartet. Das Buch bietet einiges an Spannungen und hält auch einige Wendungen bereit.

Schreibstil: Der Schreibstil des schwedischen Autors Anders de la Motte ist klar und flüssig, später auch sehr fesselnd. Er erzählt seine Geschichte im Wechsel der Vergangenheits-/Gegenwartssicht und stellt sie auch aus verschiedenen Blickwinkeln dar. Die Umgebung wird eindrucksvoll beschrieben, sodass man sich als Leser das Dorf sehr gut vorstellen kann.

Gesamteindruck: Ich habe ziemlich schnell Gefallen an dem Buch gefunden und konnte es am Ende nicht mehr weglegen, da ich die Passagen, die aus Sicht einer unbekannten Person in Form von Briefen geschrieben wurden, bis zum Ende nicht zuordnen konnte und unbedingt wissen wollte, um wen es sich handelt. Dass das Buch letztendlich eine solche Wendung nimmt und der Fall noch aufgeklärt wird, habe ich nicht erwartet. Es wird sehr gut beschrieben, wie die Familie mit ihrer Trauer lebt und auch versucht damit umzugehen. Das einzige, was mir nicht so ganz in die Geschichte passt, ist das Verhältnis von Vera/Veronica zu ihrem Exfreund. Dieser Teil ist weiterhin für lange Zeit im Buch ein Rätsel und warum diese Geschichte eine starke Thematisierung erfährt, ist mir nicht bewusst. Außerdem habe ich mich ganz am Ende gefragt, wieso der Autor die ersten Seite rund um das „Verschwinden“ von Billy so beschrieben hat. Denn diese Darstellung leitet den Leser eigentlich nur auf eine andere Fährte. Und hätten die eingesetzten Spurhünde trotz Regen nicht eine Spur von ihm finden müssen? Dies ist wohl die künstlerische Freiheit, die der Autor sich da genommen hat. Im Unterschied dazu finde ich die Person des ermittelnden Polizeipräsidenten und des Vaters überzeugend einfühlsam dargestellt.

Ich lese wirklich gerne Kriminalromane und dies war seit langer Zeit wirklich mal wieder ein sehr guter Roman, der mich schnell gefesselt hat. Der Autor war mir vorher noch nicht bekannt. Alles in allem würde ich dem Buch daher volle fünf Sterne geben, da er den Leser immer wieder auf die falsche Fährte schickt. Ich spreche daher, trotz der kleinen Kritikpunkte, eine klare Leseempfehlung aus!