Kein typischer Kriminalroman

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rosendorn Avatar

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Inhalt:



Als die junge Therapeutin Vera ihren neuen Patienten Isak genauer unter die Lupe nimmt, fällt ihr die Ähnlichkeit zu ihrem vor über 20 Jahre verschwundenen Bruder Billy auf. Als Isak dann auch noch erzählt, dass sein bester Freund niemals mehr nach Hause zurückgekehrt sei, macht sich Vera auf den Weg in ihr Heimatdorf und versucht endlich heraus zu finden was mit ihrem Bruder wirklich geschehen ist. Doch allem Anschein nach möchte weder ihre Familie noch Anwohner des Dorfes die Angelegenheit nochmal aufwühlen und so macht sie sich alleine auf die Suche nach der Wahrheit.



Meine Meinung: (Achtung: Spoiler)



Kein typischer Kriminalroman, eigentlich ganz und gar nicht, aber umso spannender. Ich fand es einfach klasse, dass sich eine Frau nach der Wahrheit über das Verschwinden ihres Bruders sehnt und dies selbst in die Hand nimmt. Denn 20 Jahre zuvor ist es den Polizeibeamten nicht gelungen auch nur eine einzige Spur zu finden.



Vera ist sensibel, einfühlsam, hat ihre Macken, ihre Sorgen und Ängste und dennoch lässt sie nie der Gedanke los irgendwas tun zu müssen. Dann begibt sie sich auch noch in Gefahr und wird von einem Mann verfolgt, den sie zunächst nicht zu erkennen glaubt. Man muss sie einfach mögen, auch wenn man öfter mal Zweifel hegt ob eine Person im wirklichen Leben sich auch so aufopfernd um fast schon fremde Menschen kümmern würde und ihr Leben dabei auch ordentlich aufs Spiel setzt.



Man kommt erst zum Ende dem Geheimnis um das Verschwinden von Billy näher und ich habe auch den Eindruck, dass der Autor wirklich unglaublich detailverliebt erscheint. Was ja im eigentlichen Sinne sehr zu begrüßen ist, aber an manchen Stellen doch eher fehl am Platze schien.



Ein paar Einzelheiten, Szenen und auch das Erscheinen eines Fuchses an manchen Stellen ließen mich doch fragend zurück. Zum einen: Warum hat Isak nicht gleich von Anfang die Wahrheit gegenüber Vera erwähnt? Dies ergibt für mich den wenigsten Sinn. Dann frage ich mich auch, was das Ganze mit einem Fuchs zu tun hat und vor allen Dingen, man liest zu Anfang des Buches, dass Billy sich verläuft und dies den Anschein erweckt, dass er auch im Freien entführt oder ermordet wurde. Doch die Auflösung geht in eine ganz andere Richtung und ließ mich doch etwas ratlos zurück.



Der Schreibstil aber an sich wirkt gut durchdacht und ist warmherzig, detailreich und vor allen Dingen recht leicht zu lesen, sodass man unglaublich schnell ins Geschehen eintauchen kann und auch das Lesen einem enorm viel Freude bereitet.



Fazit:



Kein typischer Kriminalroman, dafür mangelt es aber kaum an Spannung. Eine tolle Protagonistin, die man gerne begleiten möchte und ein angenehmer Schreibstil machen "Sommernachtstod" zu einem Lesevergnügen. Dennoch fehlen ein paar logische Schlussfolgerungen und deswegen kann ich auch nur



4 Sterne



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