Wie weit kann Liebe gehen?

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clara_fall Avatar

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Der kleine Billy wächst in einer Familie auf, die von seinem Onkel Harald regiert wird. Seine Mutter ist eine ehemalige Schönheitskönigin, sein Vater eine unscheinbare, angepasste Person. Seine beiden älteren Geschwister Vera und Mathias sind ein eng verbundenes Paar und sie spüren, dass Billy mehr geliebt wird, besonders von ihrer Mutter. Entsprechend unterschiedlich verarbeitet jeder in der Familie die Situation, als Billy plötzlich spurlos verschwindet.
Zwanzig Jahre später taucht in Veras Therapiegruppe ein gewisser Isak auf und beklagt den Verlust seines Freundes aus Kindertagen. Vera spürt, dass er das Bindeglied zur Vergangenheit sein könnte und ist ein ausreichender Beweggrund, sich mit ihm in ihre alte Heimat zu begeben, um dort die richtigen Fragen zu stellen.
Der Autor erzählt meist in der Gegenwart, aber auch von Billys letzten Augenblicken und dann sind da auch Liebesbriefe aus einer längst vergangenen Zeit. Man wird sehr schnell in das Geschehen hineingezogen und hofft auf einen Taumel aus Spannung und Überraschungen. Doch daraus werden in der Mitte des Buches leider langatmige, eigentlich sinnlose Beschreibungen, wenn sich Vera z.B. in der Wildnis verirrt. Im Rückblick trägt dies rein gar nichts zur Handlung bei und man kann sie getrost überblättern. Und man verliert so langsam die Lust am Durchhalten, denn hinzu kommt, dass sich manches vorhersehbar entwickelt. Eigentlich bin ich schon sehr lange Fan skandinavischer Krimiautoren und kann bisher nur Gutes berichten. Aber dieses Buch hier ist für mich ein Aussenseiter, das mich gar nicht anspricht oder Lust auf ein weiteres Werk des Autors macht.