Sommerreise – Berührungs- und belangloser Road Trip zweier Frauen

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nicky_g Avatar

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Sara ist Anfang fünfzig und frisch geschieden. Das Haus ist verkauft, und sie ist in eine kleine Wohnung gezogen. Das Einzige, was von ihrem Ex-Mann noch übrig ist, ist sein Motorrad. Nicht nur um ihm eins auszuwischen, sondern auch um sich selber abzulenken, überredet sie ihre beste Freundin Jessica, mit ihr eine Motorradtour in die Toskana zu unternehmen. Jessica, bekannte Autorin, lässt sich nur unwillig überreden, hofft aber, ihre Schreibblockade in den Griff zu bekommen. So machen sich die beiden Frauen auf in ihr Abenteuer, das sie nicht nur mit einem attraktiven Fotografen zusammenstoßen lässt, sondern das auch Schatten der Vergangenheit heraufbeschwört, die Sara lieber nicht geweckt hätte.

Aus diesem Grundgerüst hätte eine spannende und tiefgründige Geschichte gesponnen werden können, aber leider hat die Autorin das Potenzial nicht voll ausgeschöpft, sondern streift nur die Oberfläche, sowohl der Figuren als auch des Handlungsstrangs.

Einzig die Andeutungen auf dunkle Flecken in der Vergangenheit ließen mich aufhorchen und weiterlesen, weil ich hoffte, damit näher an die Charaktere heranzukommen. Allerdings dauerte das viel zu lange, bis sich wirklich Spannung einstellte und die war dann auch nur gebremst vorhanden und außerdem allzu vorhersehbar.

Die Personen empfand ich als langweilig und ausdruckslos, so dass ich keine Beziehung zu ihnen aufbauen wollte. Mehrmals dachte ich, dass ich mir genauso die Romane von Jessica vorstellen würde. Alles war irgendwie zu perfekt und wenn Ecken und Kanten auftauchten, wirkten sie eher gekünstelt und wurden direkt wieder relativiert. Das war zu glatt und zu gefällig, als dass es Emotionen bei mir hätte hervorrufen können. Zum Beispiel Sara: sie ist Reisejournalistin, kann aber nicht mit Problemen während des Motorradtrips (wie das Auffinden des Schlosses) umgehen, wirkt eher unselbständig.

Sehr schade, denn ich hatte mir eine pfiffige, gedankenreiche Geschichte vorgestellt, bei der man mit den beiden Frauen mitfiebert.