Ein sehr seichter Familienroman

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Die Sommerschwestern, Roman von Monika Peetz, 295 Seiten, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
Noch einmal treffen sich die vier Thalberg-Schwester auf den Wunsch ihrer Mutter in Bergen, dem Ort in Holland an dem sie in ihrer Kindheit regelmäßig die Familienferien verbracht haben.
Auf Bestreben Henriettes treffen die vier „Sommerschwestern“ in Bergen, einem Ort in Holland, in dem die Familie früher regelmäßig Urlaub gemacht hat, zusammen. Zwanzig Jahre sind vergangen seit dem letzten Urlaub bei dem der Familienvater tödlich verunglückte, die vier Schwestern haben sich vollkommen auseinandergelebt. Jede hat ihre eigenen Geheimnisse und Sorgen und die Mutter konfrontiert sie auch noch mit einer großen Überraschung.
Das Buch besteht aus 33 Kapiteln, jedes mit einer Überschrift die den Inhalt beschreibt. Die Autorin hat als Stilmittel die auktoriale Erzählweise gewählt, und somit gewährleistet, dass der Leser den Überblick behält. Jedoch wird in der Hauptsache aus der Sicht von Yella berichtet, diese Schwester kann man deshalb auch am besten kennenlernen. Der Roman wird durch holländische Phrasen und Gerichte belebt, die in kursiver Schrift erscheinen und ein wenig Hollandfeeling aufkommen lassen. Der Erzählstil ist bildhaft und flüssig, doch hätte ich mir manchmal eine etwas genauere Beschreibung des Geschehens gewünscht.
Sofort habe ich ins Buch gefunden und Lesefluss hat sich auch unmittelbar eingestellt. Dennoch sind mir alle Schwestern fremd geblieben. Yella die mittlere der Schwestern lernt man dabei etwas näher kennen. Die jüngsten der Familie die Zwillinge Amelie und Helen, sind so unterschiedlich wie es Schwestern und gerade Zwillinge nur sein können, eine tiefere Charakterisierung hätte ich mir gewünscht. Nicht immer handeln die Figuren nachvollziehbar, das Gefüge und das Verhältnis der Schwestern zueinander zu vertiefen hätte dem Roman gutgetan. Auch die Mutter ist mir in der Geschichte fremd geblieben. Ganz schlimm und unsympathisch fand ich Doro die Älteste der Geschwister, eine ganz fiese und gemeine Person. Spielt die Familie gegeneinander aus, haut ihre eigene Schwester Yella in die Pfanne, bleibt der jüngsten Amelie Geld schuldig, obwohl die sowieso immer knapp bei Kasse ist. Erst ca. 100 Seiten vor dem Ende kommt noch etwas Spannung auf. Ein gemütliches Urlaubsfeeling kam bei mir jedoch nicht auf, das Gezänk der Schwestern hat mich genervt, so richtig nett gehen sie nicht miteinander um, m.M. nach ist das vor allem Doro und Henriette, der Mutter vorzuwerfen, die egozentrisch und schwierig ist.
Auch wenn es zum Schluss noch einmal emotional wird, bleibt ein Gefühl, dass einfach viel mehr in der Geschichte drin gewesen wäre. Die Spannung kam leider auch zu spät. Zuerst dümpelt die Story gemächlich vor sich hin und am Ende überschlagen sich die Ereignisse. Der Roman kommt mir absolut unrealistisch vor. Von mir deshalb 2,5 bzw. 3 Sterne.