Erinnerungen an die Sommer der Kindheit

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mammutkeks Avatar

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Doro, Yella, Amelie und Helen sind Schwestern, sind die dem Roman den Titel gebenden „Sommerschwestern“. Inzwischen sind sie Ende 20 bis Mitte 30 – und noch immer werden ihre Beziehungen untereinander und zur Mutter von den Erinnerungen an die Kindheit im holländischen Nordseeort Bergen aan Zee geprägt. Auch oder gerade weil hier der Vater vor 20 Jahren bei einem Unfall gestorben ist.
Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven erzählt – zumeist jedoch aus der von Yella, der zweitältesten Tochter, die inzwischen selbst zweifache Mutter ist und eigentlich kaum Kontakt zu den Schwestern und der Mutter hat. Und wenn doch, sind diese Begegnungen schwierig und nicht schön. Yella fühlt sich insbesondere von der Mutter unverstanden, von der älteren Schwester bevormundet und überstrahlt und mit der stillen Amelie hat sie kaum Gemeinsamkeiten.
Das Grundgerüst der Geschichte basiert auf einer spontanen Einladung der Mutter in den alten Ferienort – wobei Einladung eigentlich zu nett klingt. Vorladung wäre der Termin schon besser zu nennen.
Die Schwestern kommen dem nach – und auch die meisten der Partner haben es einrichten können, nach Holland zu fahren. Doch nicht jede:r ist von dem Treffen begeistert – und es gibt auch zwischen den Paaren unausgesprochene und ausgesprochene Probleme, die jedoch vielfach nicht ausgesprochen werden.
Da ich die „Dienstagsfrauen“ von Monika Peetz nicht kenne, bin ich ganz unvoreingenommen an die „Sommerschwestern“ gegangen – und fühlte mich ganz gut unterhalten, hab zwischendrin gelacht und mich an eigene Urlaube an der niederländischen Küste erinnert gefühlt. Mitgerissen hat mich „Sommerschwestern“ aber nicht – dazu fand ich die Personenzeichnung doch zu klischeehaft und auch die Frage nach dem Unfalltod des Vaters, die im Klappentext doch eine größere Rolle spielt, bleibt völlig außen vor.
Die Konflikte zwischen den Schwestern und mit der Mutter sind nachvollziehbar – und ich könnte mir die Lektüre von „Sommerschwestern“ auch gut am niederländischen (oder auch ostfriesischen) Nordseestrand vorstellen – aber es ist kein Verlust, das Buch nicht gelesen zu haben.