Gute Grundidee und sympathische, vielseitige Charaktere ... lieblos und nichtssagend verpackt.

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Durch eine spontane Einladung ihrer prätentiöse Mutter treffen sich die 4 Schwestern Yella, Helen, Doro und Amelie an einem schicksalhaften Ort ihrer Kindheit. Damals waren sie hier unzertrennlich – heute aber sind sie sich fremd geworden. Außerdem wird schnell klar, dass jede Ihre eigenen Geschichte mit nach Holland gebracht hat.

Zunächst möchte ich das Cover lobend hervorheben. Dieses und der Titel implizieren einen leichten Sommerroman, viel Gefühl und Schwestern, die sich durch ein Familiengeheimnis neu kennenlernen. Sollte dies das Ziel gewesen sein – wurde es jedoch vollumfänglich verfehlt ...

Das Buch läuft zunächst unglaublich langsam an. Dabei lässt es sich zwar wunderbar lesen. Auf Seite 150 weiß man jedoch immer noch nichts Konkretes. Bei einem so schmalen Roman wird spätestens hier klar, dass die gewünschte Tiefe nicht zu schaffen ist. Dennoch werden weiter teilweise unnütze Randinformationen oder Handlungen gedehnt erzählt die keinerlei Interpretationsspielraum zulassen. So lernt man auf 10 Seiten, die sich um ein Minigolfspiel drehen, nichts über Ansichten, Charaktere oder derer Beziehungen untereinander.

Dabei sind die angerissenen Figuren durchaus interessant uns different. Jedoch verblassen die introvertierte Helen und junge Amelie neben der schrillen Doro und unserer Protagonistin Yella. Gleichwohl erfahren wir nicht viel über Doros tatsächlichen Gefühle und auch Yella bleibt ambivalent und undurchsichtig. Bei den Spannungen zwischen den Schwestern hätte ich mir mehr lösende Emotionen gewünscht.

So bleibt die gesamte Handlung halbherzig erzählt. Denn letztlich werden Konflikte nicht vor Ort gelöst, sondern in die Zukunft vertagt. Die Protagonisten "nehmen sich vor Dinge zu versuchen" - weniger konkret kann man wohl nicht sein. Auch die Pointe (wenn man das so nennen kann) ist platt und absolut nichtssagend.

Mit der letzten Seite bleiben viele Fragen offen und das damit Buch unrund. Selbst das "Geheimnis" wird zwar gelüftet - lässt den Leser aber ebenso fragend zurück. Gleichzeitig begleitet es eine durchweg miese Stimmung die sowohl den Schauplatz verdunkelt als auch das erhoffte Sommergefühl.