Kompliziertes Verhältnis von 5 Frauen - liebevoll erzählt

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leseclau Avatar

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Sommerschwestern – das klingt so einladend und liebevoll. Doch das Verhältnis der vier Thalberg-Schwestern ist alles andere als unproblematisch.
Jahrelang verbrachte die Familie ihren Sommerurlaub in Holland an der See. Für Kinder ein Paradies und doch hat jede der Schwestern eigene Erinnerungen – insbesondere an den Vater, der eines Sommers verunglückte. Seitdem ist die Familie aus den Fugen geraten. Nach 20 Jahren lädt nun die Mutter genau an jenen Ferienort ein.
Wir lernen die vier Schwestern während ihrer Reise nach Holland zum Familientreffen kennen. Schon da spürt man viel Konfliktpotenzial und viel Unaufgearbeitetes sowohl im Verhältnis untereinander als auch im Verhältnis zur Mutter.
Das Zusammentreffen ist überwiegend aus Sicht von Yella, der „mittleren“ Schwester geschrieben. Sie muss sich sowohl von Doro, der ältesten, extravaganten und extrovertierten Schwester, als auch der teilweise übergriffigen Mutter freischwimmen. Diesen Prozess mitzuerleben ist spannend. Die Verletzungen werden fast beiläufig, aber doch sehr eindringlich beschrieben. Dies gilt auch für den Öffnungsprozess von Helen. Scheinbar unemotional und nüchtern vertraut sie sich nach und nach Yella an.
Spannend auch die Figur der Mutter, die von einer Katastrophe in die nächste schlittert und doch nur geliebt werden möchte.
Vor dem Lesen habe ich mich gefragt, warum auf dem Titelbild nur eine Frau abgebildet wird, wo es doch um die Beziehungen von 5 Frauen geht. Inzwischen denke ich, dass dort Yella zu sehen ist.
Mir gefällt der Stil von Monika Preetz ausgezeichnet. Sie geht schonungslos, aber doch sehr fürsorglich mit ihren Charakteren um. Ich war von Anfang an im Bann der Sommerschwestern. Ich war schon ein Fan der „Dienstagsfrauen“, aber dieses Buch hat mich durch seine Tiefgründigkeit nochmal mehr berührt.