Schwesternritual

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constanze_pachner Avatar

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"Eine rätselhafte Einladung zu einem Familientreffen bringt das Leben der vier Schwestern ins Wanken. Ihre kapriziöse Mutter bittet die erwachsenen Töchter ausgerechnet ins holländische Bergen, dem schicksalhaften Ferienort ihrer Kindheit. Mit gemischten Gefühlen treffen die Sommerschwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, in dem malerischen Küstenörtchen ein. "(Klappentext)

Die Autorin beseelt den Roman mit einer temporeich ausgeglichenen Erzählstimme, die sich sprachlich im schwankenden Wellengang durch das Leserherz wiegt. Schwankend durch stimmungsgeladene Gefühlslagen - mal kriechend durch die Hintertür anpirschend, mal sich lauthals auf urkomische Weise in einen kringelnden Nudelsalat verwandelnd.

Zart berührt, mich an vielen Stellen als Schwester und Tochter wieder gefunden, schwelgte ich in Lesepausen gedanklich zu meiner Schwester. Vor fast zwanzig Jahren schauten wir Hand in Hand mit unserer ganzen Unterschiedlichkeit auf das kalabrische Meer, auf das Ungewisse, auf die bevorstehende Trennung: mein Auszug von zu Hause, ihre kommende Zeit allein mit Mama. Wir verloren damals unser Schwesternritual - ein ausschweifendes Treffen, in dem alles gesagt werden durfte, alles und nichts, ein Treffen, welches uns erdete und vieles uns verwirrend Schmerzende verstehen ließ.

@monika_peetz_ ließ meine lechzenden Finger zum Telefon tribbeln, um meiner Schwester mitzuteilen, dass es an der Zeit ist, uns wieder an die Hand zu nehmen - trotz unserer verschiedenen Lebenswelten: Lass uns aus dem Schwesternritual wieder Kraft ziehen, lass uns in unserem Familienhaus ein neues Zimmer finden, welches Raum schafft, um an unserer gemeinsamen Geschichte weiter zu schreiben.

Ein Buch für all diejenigen, die das Leben zu einer Schwester gemacht hat und für all diejenigen, die mit der verzaubernd bereichernden Komplexität von Schwestern an die Küste Hollands verreisen wollen.