Vier Schwestern und die Spuren eines schicksalhaften Sommers

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Ich bin eigentlich überhaupt kein Belletristik-Leser. Normalerweise sind Fantasybücher meine Komfortzone. Aber ich habe mir vorgenommen, diese öfter zu verlassen und es hat sich gelohnt. ‚Sommerschwestern‘ war wirklich ein toller Roman!

Worum geht es? Auf Einladung ihrer Mutter reisen die vier Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie in den holländischen Orte Bergen, in dem die Familie früher die Sommerferien verbracht hat, bis zu jenem Sommer als der Vater tödlich verunglückte. Neben der Frage, was die Mutter zu der Einladung bewegte, bringen die vier Frauen auch ihre Erinnerungen und verdrängten Gefühle mit…

Einerseits war die Konstellation des Buches für mich Neuland. Ich bin Einzelkind und kenne ein Aufwachsen mit Geschwistern und die Auseinandersetzung miteinander im Erwachsenalter nur als Zaungast aus Erzählungen. Nichtsdestotrotz hatte das Buch in vielen Punkten auch etwas schmerzhaft Vertrautes. Sei es durch die Dominanz der Mutter, die es mit ihren Ratschlägen „ja nur gut meint“ oder das Gefühl nicht genug zu sein.

Monika Peetz hat einen mitreißenden Schreibstil, der nah dran ist an den Figuren und mich daher emotional sehr eingenommen hat. Vor allem mit Yella, die von den vier Schwestern in diesem Buch im Fokus steht, konnte ich mitfühlen und ihre Geschichte hat mich sehr bewegt. Aber auch die anderen Schwestern haben mir gut gefallen. Es war intensiv, mit zu erleben, wie sehr der Tod des Vaters die vier Frauen beeinflusst und nachhaltig geprägt hat. Die Rückkehr an den Ort ihrer Kindheit und den Ort, an dem sie ihren Vater verloren haben, reißt alte Wunden auf. Gleichzeitig beginnt aber auch ein Heilungsprozess, der einen Neuanfang verspricht.
In diesem Zusammenhang auch noch ein paar Worte zum Cover: Mir hat das Cover des Buchs sehr gut gefallen denn es spiegelt für mich die Stimmung der Geschichte wieder und schafft gleichzeitig ein Gefühl von Rückblick und „nach-vorne-Schauen“ zu vermitteln.

Ich fand die Beschreibung der holländischen Küste, des Ortes und vor allem der Natur wunderschön. Man merkt der Autorin hier eine Liebe zu diesem Fleckchen Erde und auch zu den Menschen an. Ich hatte direkt Lust, einmal Urlaub dort zu machen.
Man könnte das Buch für sich alleine stehen lassen. Das Ende ist zwar ein Stück weit offen, aber kein klassischer Cliffhanger. Soweit ich gelesen habe, sollen zwei weitere Bücher über das Leben der Sommerschwestern folgen. Ich freue mich sehr darauf und empfehle den Roman gerne weiter.