Morde in Sommerhitze

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ute54 Avatar

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Das Cover mit der sehr intensiven Farbgebung in rot, orange und gelb symbolisiert das brennend heiße Klima in einem Stockholmer Vorort und passt sehr gut zu der brisante Problematik.
Die Dynamiken zwischen den wohl elaborierten Charakteren entwickeln sich rasant, und die Autoren schaffen den beiden Protagonisten Ecken und Kanten, die sie besonders und ungemein nah machen.
Der Kriminalkommissar, Thomas Wolf, und die Journalistin, Vera Berg, haben es im privaten wie auch beruflichen Bereich nicht ganz leicht. Er, ein ehemaliger Neonazi, aber auch Familienvater, Ehebrecher und traumatisierter Soldat, ist auf der Suche nach einem Serienmörder, der sich als Opfer Frauen mit Migrationshintergrund vorgenommen hat. Sie sucht nach einer reißenden Story zu diesen Mordfällen, muß aber ihrem kriminellen Ex-Freund entkommen. Nach einer Weile interagieren beide. Der Krimi entwickelt nach einiger Zeit einen großen Sog und eine knisternde Spannung mit verschiedenen Handlungssträngen. Die Ermittlungsansätze sind undurchsichtig und abwechslungsreich. Gefühle und Atmosphäre werden in flüssigem und fesselndem Schreibstil perfekt rübergebracht, wobei der Spannungsbogen konstant erhalten bleibt. Somit schafft man mit Begeisterung die 586 Seiten.
Der Fall endet schlüssig, aber es bleiben noch Fragen offen, die möglicherweise in einem Folgeband aufgegriffen werden.
Das Autorenduo Engman und Selåker hat einen mitreißenden Krimi erarbeitet. Es gefällt mir besonders, dass auch politische Probleme aufgegriffen werden sowie Fragen, die das soziale Gefüge infrage stellen.
Also, Spannung pur für alle Krimi-Fans!