Summer of 94

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griseldis2000 Avatar

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Von Patrick Engman habe ich „DerPatriot“ gelesen, der obwohl recht spannend, nicht so ganz mein Fall war. Mir gefiel nicht, wie die Frauen dargestellt waren und mir war die Gewalt deutlich zu explizit. Ganz zu schweigen von der extrem pessimistischen Stimmung.
Hier nun hat sich Engman mit dem Journalisten Johannes Selaker zusammengetan und das hat dem Polizeithriller, der im Jahrhundertsommer in Schweden im Jahr 1994 spielt, gutgetan. Zum einen erlebt man die Perspektive des schwer gebeutelten Polizisten Thomas Wolf, der sowohl in der Kindheit, als auch im Balkan-Krieg traumatisiert, zwar beruflich sein Bestes gibt, privat aber nicht mehr weiß, wo vorne, wo hinten ist. Zum anderen ist da Vera, eine Journalistin mit schwieriger Vergangenheit und noch problematischerem Exfreund, nebst sechsjährigem Ziehkind. Die beiden arbeiten, zunächst eher unwillig, an der Verfolgung eines Serienmörders und haben sich außerdem noch gegenseitig im Verdacht. Die Stimmung des ungewöhnlich heißen Sommers, während der Fußball-WM ist hautnah beschrieben. Mit den Temperaturen steigt auch die Spannung. Im Showdown geht es um Alles. Dem fiesen Psychopathen auf der Spur, bringt Vera sich und das Kind in Lebensgefahr. Einen Stern Abzug, wegen des doch zu aufgesetzten Geständnisses des Mörders am Ende. So spricht doch kein Mensch. Dennoch, eine spannende Jagd, glaubwürdige, wenn auch sehr gebeutelte Charaktere. Wenn Alkoholismus und Rechtsradikalismus derart normal sind in Schweden, wie es der Roman vorgibt, dann gute Nacht. Wirklich erschreckend.