Charmant!

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poisonalice Avatar

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Auf den Roman von Lily Martin bin ich im Buchladen aufmerksam geworden. Die Farbe des Buchcovers ist mir förmlich ins Auge gesprungen. Ich gebe zu, das Cover ist nicht ganz mein Geschmack, aber es fällt auf. Sehr gut gefallen hat mir dagegen die Gestaltung des Innencovers vorn im Buch. Dort ist ein kleiner Stadtplan des Quartier Latin zu sehen.
Zur Handlung ganz kurz: Die Hauptfigur des Buches ist Lola Mercier, sie ist ziemlich rastlos und viel gereist. Als ihre Großmutter Rose plötzlich verschwindet, kehrt sie nach Paris zurück. Sie begibt sich im Viertel Quartier Latin in Paris auf Spurensuche nach ihrer Großmutter und ihrer Vergangenheit.
Die Autorin hat einen sehr schönen und ausnehmend bildhaften Erzählstil. Die Beschreibungen der Personen, Orte und besonders die Umschreibung von Speisen sind unglaublich greifbar und realistisch. Die Figuren des Romans sind sympathisch, teilweise auch skurril aber immer liebenswert. Besonders gut gefallen haben mir Lola, Jacobine und Fabiens Mutter Jeanne. Mein Lieblingsstelle im Buch ist die Bretagne Reise, wie gern hätte ich mit am Tisch gesessen und Wein getrunken. Nachdem ich das Buch gelesen habe, denke ich ständig an Quartier Latin und überlege wie schnell ich wohl dorthin reisen könnte. Auf den Spuren der großen DenkerInnen, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre und Voltaire, zu wandeln, ist nun nicht mehr der Hauptgrund. Die Sorbonne, der Botanische Garten, das Pantheon und nun auch das Quartier Latin stehen ganz weit oben auf der Reisewunschliste. Zum Glück gibt es diesen wunderbaren Roman von Lily Martin, so hatte ich die Gelegenheit zumindest in Gedanken nach Paris zu reisen.
Kritikpunkte habe ich wenige am Roman, einzig die Kürze und das doch etwas plötzliche Ende haben mich enttäuscht. Ich hätte mir gewünscht, dass den Figuren etwas mehr Raum für ihre Geschichten gegeben worden wäre. Gut gefallen hat mir dagegen, dass die Autorin auf allzu schmalzige Liebesszenen verzichtet hat. Romantisch war es trotzdem, nur eben ohne Kitsch.
Mein Fazit: das Buch ist ein wunderschöner Wohlfühlroman für einen Strandtag oder verregneten Sonntag. Sehr schön fand ich den Epilog der Autorin, sehr charmant und publikumsnah. Hoffentlich gibt es ein Wiedersehen mit dem ein oder anderen Bewohner des Quartiers. Vielleicht sind wir nächstes Mal im Herbst oder Winter in Paris!?