Locker und leicht mit viel Paris-Flair

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rebekka Avatar

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Wer ein Buch für den Strandurlaub sucht oder eine locker-leichte Einstimmung in einen Paris-Besuch, ist mit diesem Roman gut bedient. Die Geschichte selbst ist nebensächlich: Lola kommt nach längerer Abwesenheit zurück ins Quartier Latin, trifft alte Bekannte und findet ihr Lebensglück. Solche oder ähnliche Plots hat man schon oft gelesen und sie haben mich weder früher noch heute vom Hocker gerissen.

Nein, was dieses Buch so liebenswert macht, ist das Talent der Autorin, mit Worten Bilder zu malen. Man sieht sie deutlich vor sich, die Rue Mouffetard mit ihren kleinen Restaurants, Geschäften und Bistros, die Menschen, die dort leben und arbeiten, die rot leuchtende, untergehende Sonne am Abend und die kleinen Bäche in den Rinnsteinen, die jeden Morgen die Straßen der Stadt sauber spülen. So kenne ich die Stadt und es war schön, mit diesem Buch Erinnerungen aufzufrischen. Ob das Quartier Latin heute tatsächlich noch so voller Atmosphäre ist, wenn im Sommer Touristenhorden die Boulevards und kleinen Gässchen verstopfen, sei dahingestellt. Schön wäre es.

Aber während Lily Martin das Pariser Flair wunderbar eingefangen hat, lässt ihre Personenzeichnung zu wünschen übrig. Die zaudernde Lola und der schwärmerische Fabien, der nach nur einem Kuss als Teenager für alle Zeiten auf die Schulkameradin festgelegt ist, gingen mir nach einiger Zeit doch mächtig auf die Nerven. Sorry, aber so ein Verhalten ist im Alter von 30 Jahren einfach unglaubwürdig.