Aufgehübschte Erinnerungen

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Mit seinem neuen Roman Sonnenaufgang Nr. 5 ist Carsten Henn eine detailreiche und anrührende Geschichte gelungen, die sich nahtlos an den Buchspazierer anlehnen kann. Auch wenn der Sonnenaufgang auf dem Cover fehlt, nimmt es einem sofort mit in die poetische Stimmung und weckt die Lust das Buch aufzuschlagen. Jonas, der junge, aber gescheiterte Student , möchte der Filmdiva Stella zu ihren Memoiren verhelfen, indem er die Stelle als Ghostwriter bei ihr antritt. Die exzentrische Stella hat angefangen Erinnerungsfetzten überall in ihrem Haus zu sammeln, indem sie diese auf kleine Zettel, Kaffeefilter oder Papierstückchen kurz notiert. Mit Hilfe von Jonas beginnt sie diese in ihre Lebensgeschichte aufschreiben zu lassen, wobei die Erinnerungen gerne aufgehübschter daherkommen sollen, als das Leben eigentlich spielte. Mit seinem Schreibstil gelingt es Henn wieder märchenhafte Stimmungen zu erzeugen, die ganz alltäglich erscheinen, wenn z.B. der Hund seine Erinnerungen mitteilen darf. Die Frage schwebt im Raum, wieviel von unseren Gedanken und Erinnerungen sind wahrhaft und wo lassen wir der gewünschten Phantasie viel Platz. Diese Frage darf sich jede Leserin gerne mit diesem lesenswerten Buch selbst stellen.