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Berührende Geschichte

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meike Avatar

Von

In Carstens Henns neuem Roman begegnen wir der exzentrischen Filmdiva Stella sowie dem zurückhaltenden jungen Mann Jonas, dessen größter Wunsch es ist, einmal Schriftsteller zu werden. Stella beauftragt Jonas, ihre Biografie zu schreiben, wodurch sich nicht nur Stella selbst, sondern auch Jonas mit längst begrabenen Erinnerungen aus der Vergangenheit auseinandersetzen muss und sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche Freundschaft entwickelt.
Das Thema des Buches finde ich hochinteressant, tragen wir doch alle Erinnerungen in uns, die von wunderschön bis schmerzhaft reichen und uns prägen. Wie verändern sich diese (bzw. wir sie) im Laufe der Zeit? Und wie machen sie uns zu den Menschen, die wir sind?
"Sonnenaufgang Nr. 5" ist eine tiefgründige, feinfühlig erzählte Geschichte, die mit toll gezeichneten Figuren besticht. Ich habe nicht nur Stella und Jonas, sondern auch Nebenfiguren wir Bentje mit ihren weisen Worten sehr ins Herz geschlossen. Entsprechend schwer fiel mir am Ende des Buches der Abschied von diesen liebgewonnenen Charakteren.
Obwohl mir das Buch wirklich gut gefallen hat, gibt es für mich auch Kritikpunkte. So wirkte die Geschichte an manchen Stellen etwas konstruiert (zum Beispiel, als Jonas "zufällig" zum passenden Zeitpunkt eine Audionachricht hört, die nicht für seine Ohren bestimmt war). Außerdem fühlte ich mich auf manch schockierende Erinnerung aus Stellas Vergangenheit nicht vorbereitet und hätte mir eine Aufarbeitung im Text gewünscht (Stichwort "Quaste").
Insgesamt haben mir Henns "Butterbrotbriefe" noch ein wenig mehr gefallen, doch auch "Sonnenaufgang Nr. 5" ist für mich ein Lesehighlight, das ich nur weiterempfehlen kann!