Eine Biografie mit manchen Macken

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Sonnenaufgang Nr. 5 war mein erstes Buch von Carsten Henn, das Cover und der Titel haben mich neugierig gemacht.
Um sich seinem eigenen Leben nicht stellen zu müssen, beschließt Jonas den Job als Ghostwriter der berühmten Ex-Schauspielerin Stella Dor anzunehmen.
Er kommt in einen verschlafenen Ort, wo die Filmdiva wohnt, und macht gleich Bekanntschaft mit Bentje, einer Witwe, die jeden Tag an der Bushaltestelle auf die Ansage im Bus wartet, die ihr verstorbener Mann eingesprochen hatte.
Auch die Zwillingsschwestern, die die Pension betreiben, wo er sich niederlässt, sind sehr schräge Vögel.
Stella Dor ist eine Klasse für sich, die Diva ist unnahbar, herablassend und lebt sehr zurückgezogen, sie hat einen Fundus von Zetteln mit Erinnerungen angelegt, den sie als Grundlage für ihre Biografie heranzieht. Zettel für Zettel arbeiten die beiden ihre Vergangenheit auf. Da der Flurfunk im Ort jedoch sehr gut floriert und Nessa, ein Mädchen, das Jonas schnell näherkommt, ein Treffen mit Stellas Ex-Mann einfädelt, entdeckt Jonas bald, dass Stellas Erinnerungen einige gravierende Lücken bzw. Makel aufweisen.
Auch Jonas muss sich seiner Vergangenheit stellen und Nessa hat ebenso ein schweres Los gezogen.
Mir hat diese warmherzig erzählte Geschichte, die eigentlich mitunter sehr tragische Themen berichtet, unglaublich gut gefallen, die Charaktere sind allesamt sehr gut mit ihren Ecken und Kanten gezeichnet. Das Kapitel, das aus der Sicht des Hundes, dessen Besitzer seinen Namen vergessen hat, berichtet wird, finde ich unglaublich emotional, wie auch einige weitere Stellen im Buch, die auf die Tränendrüsen drücken.
Von mir gibt es eine absolute Empfehlung!