Sein und Schein

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brigitteb Avatar

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Die exzentrische, alternde Filmdiva Stella hat noch einen letzten Plan: Jemand soll in ihrem Auftrag die Biografie ihres erfolgreichen und schillernden Künstlerlebens verfassen. Als Ghostwriter hat sie den blutjungen Studienabbrecher Jonas erkoren, der dringend Geld braucht und ziemlich problembeladen ist. Sein erster Auftrag entpuppt sich als echte Nervenprobe. Die trinkfeste Stella ist sehr kapriziös, duldet keine anderen Meinungen und möchte sich mit dem Buch nichts weniger als ein Denkmal setzen. Mit der Zeit kommen bei Jonas Zweifel auf, denn das Leben des 72-jährigen Fimstars kann doch unmöglich nur aus glanzvollen Momenten und Sonnenschein bestanden haben. Und spielte sie tatsächlich überall eine tragende Rolle, wie sie es glaubhaft vermittelt? Die Lebensgeschichte der Dame scheint so perfekt frisiert und aufgehübscht zu sein, wie ihre tadellose Frisur.

Der Roman lebt von wunderbar ausgestalteten Figuren und von den herzerwärmenden Begegnungen, die unser Leben so reich machen. Gefühlstiefen und schwere Erinnerungen verpackt der Autor so gekonnt, dass wohl Traurigkeit, aber keine Sentimentalität entsteht. Die Geschichte konfrontiert uns auch mit dem eigenen Bedürfnis, unsere Autobiografie gerne ab und zu etwas verschönern zu wollen.

Empfehlung für alle, die den Roman "Was man von hier aus sehen kann" von M. Leky geliebt haben.