Warmherzig und wundervoll

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Mit seinem neuen Buch „Sonnenaufgang Nr. 5“ präsentiert Carsten Henn erneut einen wundervollen, atmosphärischer Roman über das Erwachsenwerden, über Freundschaft und Erinnerungen und darüber, wie man seinen Platz im Leben findet. Schon das Cover – Meer, Himmel, Strand und eine einzelne Figur – trifft die Stimmung des Buches auf den Punkt: ruhig, nachdenklich und zugleich hoffnungsvoll.

Im Mittelpunkt steht Jonas, ein 19-Jähriger, der sich als Ghostwriter versucht. Seine erste Auftraggeberin ist die berühmte, aber eigenwillige Schauspielerin Stella Dor, die ihre Autobiografie schreiben möchte – möglichst ohne Schattenseiten. Dazu fährt er zu ihr in ein kleines Dorf am Meer – und findet dort mehr, als er gesucht hat. Zwischen Begegnungen mit den Dorfbewohnern, Gesprächen mit Stella und dem Rauschen der Wellen beginnt Jonas, über sich und auch seine eigene Familie nachzudenken.

Carsten Henn gehört zu den Autoren, bei denen man schon nach wenigen Seiten merkt, dass feinfühlige Geschichten und Bücher seine Leidenschaft sind. Diese Liebe zur Literatur zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Bücher und das Schreiben sind hier nicht bloß Hintergrund, sondern ein zentrales Element, das der Geschichte Tiefe und Bedeutung verleiht.

Henns Sprache ist ruhig und feinfühlig, beinahe sanft. Er hat die seltene Gabe, mit wenigen Worten eine positive und beruhigende Atmosphäre zu schaffen, man kann sich das kleine Küstenörtchen bildlich vorstellen und fühlt sich in die Szenerie hinein versetzt.

Schon „Der Buchspazierer“ hat gezeigt, wie einfühlsam Henn Menschen und ihre Geschichten zeichnen kann. Auch in „Sonnenaufgang Nr. 5“ wirken die Figuren so lebendig und nah, dass man meint, sie persönlich zu kennen.

Ganz wie erwartet und erhofft, schafft der Autor wieder ein ganz besonderes Lese-Highlight: Ein leises, schönes Buch, das nicht laut beeindrucken will, sondern berührt – und genau dadurch lange nachklingt.