Zwischen Meer, Erinnerung und Neubeginn

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchlieberin Avatar

Von

Manchmal brauche ich etwas fürs Herz – und genau so ein Roman ist Sonnenaufgang Nr. 5 von Carsten Henn.
Der Autor ist bekannt für bewegende Geschichten, wie zum Beispiel den bereits verfilmten Buchspazierer.
Dieser Roman spielt in einem kleinen Ort am Meer. Dort lebt Stella Dor, eine gealterte Filmdiva, die ihre Memoiren schreiben möchte. Dafür bittet sie den 19-jährigen Jonas zu sich. Gemeinsam durchstöbern sie ihre Vergangenheit. Viele ihrer Erinnerungen hat Stella bereits auf Zetteln festgehalten, die im ganzen Haus verteilt sind. Doch Erinnerungen sind nun einmal trügerisch und subjektiv.
Jonas beginnt zu recherchieren – und entdeckt, dass einige Episoden ganz anders verlaufen sind, als Stella sie erzählt.
Stella wirkt ehrfurchtgebietend, doch irgendwo tief in ihr schlummert ein Herz aus Gold. Auch Jonas trägt eigene seelische Lasten mit sich herum. Er versucht, die Erinnerungen an seine früh verstorbene Mutter wieder aufleben zu lassen – etwas, das ihn zugleich tröstet und ängstigt. Zum Glück begegnet er Menschen, die ihm (und auch Stella) beistehen.
Nebenfiguren bereichern die Geschichte sehr:
Zum Bespiel die neugierigen Schwestern, bei denen Jonas wohnt, die lebenslustige Nessa, die ihn immer wieder aufmuntert, und Paul, der sich nicht einmal mehr an den richtigen Namen seines Hundes erinnern kann. Besonders die Episode mit dem Hund im Tierheim hat mich zu Tränen gerührt.
Ein berührendes Buch über Familie, Eltern und Kinder, über Erinnerungen und Verlust – und darüber, wie man den Tod eines geliebten Menschen vielleicht eines Tages überwinden kann.