Balanceakte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

 

Charlie, Bess, Sabine und Naomi sind vier Frauen Anfang 30, die sich nach zehn Jahren zum ersten Mal beim einem Ehemaligentreffen ihrer Universität wiedersehen. Charlie hat ihre Wallstreetkarriere aufgegeben und mit zwei Partnern ein Yoga-Studio eröffnet, Sabine ist Lektorin bei einem Verlag, Bess Journalistin und die alleinerziehende Naomi - Mutter eines achtjährigen Sohnes - war früher Fotografin und entwirft jetzt Websites. Charlie überredet sie, sich für einen sechswöchigen Yogakurs anzumelden. Bess hat das Ehemaligentreffen eigentlich nur besucht, um Material für einen Artikel zu sammeln, der ihrer Karriere neuen Schwung geben soll. Sie will über die geplatzten Lebensträume von Frauen schreiben und merkt erst allmählich, dass sie keinen Grund hat, auf die anderen hinabzusehen. Auch in ihrem Leben ist einiges schief gelaufen, und sie ist unzufrieden in ihrem Job.

Während des Kurses kommen sich die Frauen näher, werden Freundinnen, begegnen sich zunehmend offener, und sind schließlich in der Lage einander beizustehen. Es treten große Veränderungen in ihrem Leben ein. Naomi muss mit der Diagnose einer schweren Krankheit fertig werden, Charlie endlich eine alte unglückliche Liebe hinter sich bringen und zu einem Neuanfang bereit sein. Sabine kann sich auf eine neue Liebe einlassen, statt an der Seite ihrer Katze alt zu werden, und auch Bess wird begreifen, dass sie es in der Hand hat, ihrem Leben eine andere Richtung zu geben.

Subjektiv entsteht der Eindruck, dass sich der Roman über einen sehr viel längeren Zeitraum erstreckt als die acht Wochen vom Ehemaligentreffen bis zum Kursende. Dabei sind die sich schnell entwickelnde Freundschaft der Frauen und die Veränderungen in ihren Leben genauso erstaunlich wie die rasanten Fortschritte, die sie im Yogakurs machen.

Erzählt wird aus der wechselnden Perspektive der vier Frauen. Dazwischen wird jeweils in einem Kapitel detailliert über die samstäglichen Yogastunden berichtet. Das Buch liest sich nicht schlecht, obwohl auf der Handlungsebene nicht so viel passiert und der Roman durchaus eine Straffung hätte vertragen können. Die Geschichte ist warmherzig erzählt, berührt den Leser und ist von der Grundstimmung her optimistisch und positiv.

Wie andere Leser auch wundere ich mich allerdings über den (albernen) Titel und den Klappentext, der in ziemlich allen Punkten nicht stimmt, und ich frage mich - wie so oft - wer eigentlich diese Texte schreibt und deutsche Titel auswählt, die so überhaupt nichts mit den Originaltiteln zu tun haben. Immerhin passen wenigstens das Cover und der amerikanische Titel “Balancing Acts” zusammen.