Vier Frauen in New York

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annibunny Avatar

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Zoe Fishmans Erstling verspricht durch Titel und Cover einen luftig-leichten Sommerroman für Frauen. Das verschwommene Foto einer jungen Frau, die auf der Sofalehne über die Stadt zu tänzeln scheint, im Vordergrund eine Katze (das typische Tier alleinstehender Frauen...).

Der Sonnengruß dürfte als Yogaposition bekannt sein, deutet aber vielleicht auch an, was der Roman eventuell erreichen möchte: Eine positive Lebenseinstellung, auch wenn die Umstände gerade nicht zum Besten stehen. Ein gedankliches Schulterzucken, da man manchmal halt einfach nicht ändern kann, wie das Wetter ist. Der Klappentext verrät für meinen Geschmack wieder viel zu viel vom Inhalt, da er im Grunde mehrere hundert Seiten im Geschehen vorgreift. Über die Biographie der Autorin erfährt man ungewöhnlich wenig und auch die Widmung bleibt kryptisch.

 

**Zum Inhalt:**

Aufgespalten ist das Buch in vier große, nach Atemschritten benannte Abschnitte, die sich in kurze Kapitel aufteilen. Jedes Kapitel befasst sich näher mit einer der vier Hauptpersonen oder bestimmten Situationen wie den einzelnen Yogastunden.

Die Menge der zu merkenden Namen bleibt überschaubar: Es gibt vier alleinstehende New Yorker Frauen, die in ihrer Lebenssituation alle sehr unterschiedlich sind.

Zu Beginn lernen wir Charlie kennen, eine ehemals erfolgreiche Börsenmaklerin, die sich entschlossen hat, sich mit einem Yogastudio selbstständig zu machen. Dieses Studio bildet auch den Hintergrund für die meisten Treffen der vier Frauen und hat mit den Mitbesitzern, dem schwulen Hundebesitzer Julian und der liebevollen Felicity die sympathischsten Nebencharaktere zu bieten.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der desillusionierten und überarbeiteten Lektorin Sabine, die ursprünglich Schriftstellerin werden wollte und sich nun mit dem Redigieren von Groschenromanen rumärgern muss.

Die Dritte im Bunde ist Naomi, eine junge Mutter, die einen sehr reifen achtjährigen Sohn hat und den Traum vom Fotografieren an den Nagel gehängt hat.

Zu guter Letzt bleibt noch Bess. Bess schreibt Sensationsartikel für ein Promimagazin, sehnt sich aber eigentlich nach dem großen Durchbruch als seriöse Journalistin. So ist es auch Bess, die auf dem Zehnjahrestreffen des Colleges, auf dem sich die vier Frauen wiedertreffen, die wöchentlichen Treffen forciert, da sie sich erhofft, mit einem Artikel über die Freundinnen Erfolgschancen erhofft.

 

So entspinnt Frau Fishman also eine seicht dahinplätschernde Geschichte um die vier New Yorkerinnen. Jede der Frauen hat ihre eigenen Geheimnisse, die sie sich mehr und mehr anvertrauen. So wie die Entspannung durch die Yogastunden zunimmt, wächst auch wieder die verloren geglaubte Freundschaft.

Hauptthema sind natürlich auch hier die Männer: Charlies untreuer Yogaguru Neil, Bess' unsichere Fernbeziehung Dan, Glen, der Vater von Naomis unehelichem Sohn und Zach, der Subway-Schwarm der muttergeplagten Sabine.

 

**Mein Leseerlebnis:**

Die Autorin verhehlt nicht die Parallelen zu Sex and the City. Im Gegenteil: Sie vergleicht sich mitunter gewollt humorvoll mit der Manolo-Blahnik-Seite New Yorks, wobei ich finde, dass sie das gar nicht nötig hat. Mag dem Buch zwar das spritzige und schnelle von Carrie und Co. fehlen, so hat Sonnengruß für Regentage doch einen ganz eigenen Wert. Hätte es auch gerne etwas tiefgründiger sein können, so kamen mir doch mitunter beim Lesen die Tränen und das ist es, was man manchmal von einem Buch erwartet: Die leisen Emotionen.

Alles in allem hat Zoe Fishman hier sicherlich keinen großen innovativen Roman hingelegt, doch macht ihr Debüt seinem Namen alle Ehre und bietet entspanntes Lesen an regnerischen, aber auch sonnigen Tagen.