Interessante Aspekte, könnte tiefgründiger sein

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libby196 Avatar

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Anika Landsteiners Buch "Sorry not Sorry" geht auf das Thema Scham und die Tendenz von Frauen ein, sich ständig zu entschuldigen. Zunächst mag es wie eine nette Lektüre erscheinen, doch es stellt sich als äußerst lesenswert heraus. Landsteiner untersucht, was eine weiße cis Frau in der modernen Welt erlebt und warum sie das Bedürfnis hat, sich für jede Kleinigkeit zu rechtfertigen. Sie greift zahlreiche persönliche Erlebnisse auf und verbindet diese mit großen Begriffen wie "Feminismus" und dem "Patriarchat". Für Leserinnen, die bereits tief in diese Themen eingetaucht sind, könnte es teilweise Wiederholungen geben, dennoch bleibt es interessant.

Das Buch beleuchtet auch Themen wie die große Liebe und Lebensabschnittspartner*innen ausführlich. Insgesamt ist es eine gelungene Lektüre, besonders für weiße cis Frauen. Das auffällige Cover und der zugängliche Schreibstil tragen zur Attraktivität des Buches bei, das schnell gelesen ist.

Es ist in 10 Kapitel unterteilt, die verschiedene Essays zu Themen wie der "me too"-Bewegung, Endometriose, Hochzeit und Altern umfassen. Sie beschreibt weibliche Scham als ein Werkzeug des Patriarchats. Wer die Debatten der letzten Jahre verfolgt hat, findet aber wahrscheinlich wenig Neues und vermisst vielleicht eine vielschichtigere Analyse. Besonders spannend ist aber der Einblick in die medizinische Forschung zu Frauen- versus Männerleiden.

Landsteiners Schreibstil ist sehr nahbar, und die Einbindung eigener Erlebnisse und Anekdoten macht die behandelten Themen lebendig und einprägsam. Insgesamt bietet das Buch einen guten Überblick über feministische Themen und weibliche Scham, auch wenn eine tiefere Analyse und Ausarbeitung in einigen Bereichen wünschenswert gewesen wäre, um für mich einen größeren Mehrwert zu bieten.