Die langsamste Apokalypse jemals, aber die schnellste Lovestory überhaupt?

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plutori Avatar

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"Ich hatte mich mein ganzes Leben lang auf die Apokalypse vorbereitet und hier war sie nun, in Form von Milo Spencer."

Dieses Buch hatte alles, was ich liebe: Eine dystopische Welt, in der eine Apokalypse die Welt heimsuchte (auch wenn es die langsamste Apokalypse jemals ist), das Konzept der Seelenverwandtschaft und interessante Hauptcharaktere. Ich war wirklich sehr gespannt auf die Geschichte und die Umsetzung der Apokalypse und Seelenverwandtschaft. Auch jetzt, nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, finde ich immer noch, dass es ein gutes Konzept ist und es Spaß gemacht hat Soulmates and Other Ways to Die zu lesen. Eigentlich lese ich gerne Jugendbücher, weil sie meistens sehr schnell und leicht zu lesen und somit perfekt für Zwischendurch sind, aber vielleicht war dieses Jugendbuch ein Exemplar, wo es vielleicht doch etwas offensichtlicher ist, dass ich nicht mehr die Hauptzielgruppe an Leser:innen bin.

Bevor ich zu meiner Kritik und somit dem Grund komme, warum ich 3 Sterne verteilt habe, möchte ich klarstellen, dass ich finde, dass 3 Sterne eine gute Bewertung sind. Ich hatte Spaß beim Lesen, würde das Buch aber nicht zwingend noch einmal lesen und falls ich es je ausleihen würde und es nicht zu mir zurückfindet, würde ich ihm nicht hinterher trauern.

Soulmates and Other Ways to Die hatte viel Potenzial. Eine Welt, in der zwei Menschen als Seelenverwandte miteinander verbunden sind und spüren, was der andere spürt, klingt vielversprechend. Besonders, wenn man bedenkt, dass dies auch bedeutet, dass die Seelenverwandte sterben, sollte ihr Partner es tun. Man hätte sehr viel aus diesem Konzept machen können, aber dafür hatte der Roman nicht genug Seiten. Einige Konzepte, wie etwa platonische Seelenverwandte, wurden angeschnitten, aber nie tief ausgeführt, obwohl sie eigentlich spannend sind und dazu anregen, darüber nachzudenken, ob romantische Beziehungen wirklich das Wichtigste im Leben sind. Wäre es eine Diologie geworden oder gar eine Trilogie hätte Welliver bestimmt noch tiefer in das Konzept der Seelenverwandschaft gehen können. Es ist ein bisschen schade, dass es so oberflächlich war, aber verständlich, wenn man daran denkt, dass es ein 300-Seiten Jugendbuch ist. Etwas schade, aber kein Beinbruch.
Was ich stattdessen wirklich schade finde ist, wie schnell die Story sich entfaltet und wie zusammenhangslos die Szenen teilweise sind. Ich musste an einer Stelle Pause machen, weil ich arbeiten musste und hab es erst ein paar Tage später geschafft weiterzulesen, also hatte ich nicht mehr auf dem Schirm, was zuletzt passiert war, außer, dass Zoe Milo auf Abstand hält und nicht leiden kann. Und plötzlich ist sie mit ihm und seinen Freundinnen auf einer Party? Ich konnte nicht ganz folgen, warum sie sie jetzt auf einmal leiden konnte und war der festen Überzeugung, dass ich ein Chapter übersprungen habe. Ich weiß, auf 300 Seiten kann man nur so viel erzählen, aber teilweise fiel Zoe und Milo alles viel zu leicht in die Hand und sie kamen viel zu ungeschadet aus jeder Situation heraus. Klar, es ist ein Jugendbuch mit Happy Ending und in solchen Büchern gewinnen immer die Guten, aber ein paar mehr Rückschläge und ein bisschen mehr Hereausforderung für die beiden hätte ich mir schon gewünscht. Im gleichen Sinne wurde ich absolut nicht mit der Beziehung zwischen Milo und Zoe warm. Die beiden hatten leider absolut keine Chemie miteinander und Zoe ist viel zu schnell von "Ich mag ihn nicht, er ist ein Spinner" zu "Oh mein Gott, er ist so süß, ich liebe ihn" gewechselt. Auch Milo war viel zu schnell davon überzeugt, dass er Zoe liebte, obwohl sie sich wenige Tage vorher nicht kannten. Ja, sie sind Seelenverwandte, aber ich bin kein Fan von Insta-Love. Hätte man ihr Verlieben etwas in die Länge gezogen und vielleicht erst zum Ende hin Anfänge von romantischen Gefühlen gesehen, hätte es mir besser gefallen.

Trotz meiner Kritik fand ich, dass Soulmates und Other Ways to Die ein lustiges, spannendes Buch ist, das man gut zwischendurch verschlingen kann, wenn man einfach einmal Lust hat auf die langsamte Apokalypse jemals mit Seelenverwandten als Cherry on top!