Spannende Idee, solide Umsetzung – aber mit Luft nach oben

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
testethar Avatar

Von

Ich bin recht schnell in die Geschichte hineingekommen, was vor allem am angenehm flüssigen Schreibstil lag. Die Erzählweise macht es leicht, sich in die Welt und die Figuren hineinzufühlen. Besonders Zoe und Milo wirkten auf mich anfangs sympathisch und glaubwürdig – zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die durch ein Schicksal verbunden werden, das sie beide eigentlich nicht wollen. Dieses Konzept, dass zwei Menschen durch ihr Blut zu Seelenverwandten erklärt werden und im Falle des Todes des einen auch der andere stirbt, fand ich unglaublich spannend und originell.

Trotzdem konnte mich das Buch nicht durchgehend überzeugen. Ich hatte oft das Gefühl, dass die Handlung zu schnell voranschreitet und manche Wendungen zu plötzlich kamen. Einige Entscheidungen der Figuren wirkten für mich nicht ganz nachvollziehbar, als hätte zwischen den Szenen etwas gefehlt. Gerade bei der Entwicklung mancher Charaktere wäre etwas mehr Zeit und Tiefe wünschenswert gewesen – manchmal änderten sie ihre Meinung von einem Absatz zum nächsten, ohne dass ich wirklich verstanden hätte, warum.

Was mir dagegen sehr gut gefallen hat, war der gesellschaftskritische Unterton. Themen wie Machtmissbrauch, Kontrolle und die Grenzen von Freiheit wurden immer wieder angesprochen und sorgten dafür, dass das Buch trotz der dystopischen Liebesgeschichte auch eine gewisse Tiefe hatte.

Fazit: Eine unterhaltsame Dystopie mit einer interessanten Grundidee, sympathischen Figuren und einem flüssigen Schreibstil – aber mit Schwächen in der Glaubwürdigkeit und Tiefe der Handlung. Für Fans von emotionalen, leicht lesbaren Sci-Fi-Geschichten auf jeden Fall einen Blick wert.