Ein als Chik-Lit verkauftes Familiendrama, das mich nicht packen konnte.

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„Das hat mich das Leben gelehrt: Mach dir keine Sorgen über die Dinge, die dir Sorgen bereiten. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie von etwas aus dem Weg geräumt werden, das du nicht vorhergesehen hast und das millionenfach schlimmer ist.“
Seite 170
Schlimmer kann’s nicht werden… Georgina verliert ihren Job als Bedienung und erwischt auch noch ihren Freund in flagranti mit seiner Assistentin…
Oder doch? Denn als ihr ihre Familie dann eine Anstellung vermittelt, natürlich mit den Worten, bitte nicht wie immer in ein Schlamassel zu geraten, steht sie auf einmal ihrer großen Jugendliebe gegenüber…

Was als „Witzig, bissiger“ Roman verkauft wird, entpuppte sich für mich als dramatische und traurige Geschichte.
Georgina ist am Leben gescheitert, seit einer falschen Entscheidung und dem Tod ihres Vaters lässt sie sich treiben, wehrt sich nicht und gerät deshalb oft in unangenehme Situationen. Sie hängt – laut ihrer Familie – in einem absolut unwertigen Job fest.

Auch als ich mich damit arrangiert habe, anstelle eines locker, flockigen Frauenromans eher ein Familiendrama serviert bekommen zu haben, hat mich die Geschichte trotzdem nicht überzeugen können. Die üblichen Themen (untreuer Partner, unerwarteter Todesfall, …) werden nicht unterhaltsamer, wenn man sie in der gleichen Geschichte mehrfach verwendet. Die Personen sind so klischeehaft, vom fast schon tuckigen Psychiater-Freund, der Hipster-Boutiquebesitzerin, die unzufriedene Mitbewohnerin bis hin zum bösen Stiefvater... Irgendwie hat es keiner davon geschafft, mich zu berühren.

Die unterschwellige Botschaft, das man versagt hat, wenn man sein Studium abgebrochen und mit wechselnden Jobs durchs Leben geht, hinterlässt bei mir einen bitteren Nachgeschmack.

Gegen Ende stellt sich die Protagonistin doch endlich auf die Beine, das rettet doch noch ein, zwei Sternchen.

Fazit: Ein als Chik-Lit verkauftes Familiendrama, das mich nicht packen konnte.