ehrlich, melancholisch, zärtlich

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die.lese.anna Avatar

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Manche Bücher begegnen einem nicht zufällig – sie finden uns genau in dem Moment, in dem wir bereit sind, ihre leisen Töne zu hören. Spät am Tag ist so ein Buch für mich. Es klingt nach einer stillen, tiefen Geschichte, die sich nicht aufdrängt, sondern bleibt. Eine Geschichte über das, was zwischen den Zeilen passiert – und zwischen den Jahren.

Ich wünsche mir dieses Buch, weil ich mich selbst oft in den Zwischenräumen des Lebens wiederfinde – in Momenten, in denen nicht viel passiert und doch alles in Bewegung ist. Johanne, eine Schriftstellerin auf der Suche nach Ruhe und Sinn, könnte mir in ihrer Offenheit und Verletzlichkeit sehr nahe sein. Die Art, wie sie liebt, wie sie lebt, wie sie wieder loslassen muss – das alles klingt nach einer Erzählung, die sich langsam entfaltet und lange nachhallt.

Besonders berührt mich die Vorstellung, dass sie siebzehn Jahre später allein in diesem windgepeitschten Haus sitzt und beginnt, ihre Geschichte aufzuschreiben. Es ist ein Bild von Reife, von Reflexion, von Akzeptanz – und vielleicht auch von Hoffnung. Ich glaube, dass Spät am Tag genau das Buch ist, das ich gerade brauche: ehrlich, melancholisch, zärtlich. Eine Erinnerung daran, dass unser Leben nicht in großen Gesten geschrieben wird, sondern in all den kleinen Begegnungen und Entscheidungen dazwischen.

Ich möchte dieses Buch lesen, weil ich mich nach Geschichten sehne, die nicht laut sind, aber ehrlich. Die mich dazu bringen, innezuhalten – und vielleicht ein bisschen besser zu verstehen, wie das Leben manchmal leise, aber dennoch voller Bedeutung seinen Weg findet.