Ein Mosaik aus Erinnerungen und Natur

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In Kristin Vegos Roman „Spät am Tag“ erzählt die Protagonistin Johanne ihre Lebensgeschichte – wie sie ihren Mann kennen- und lieben lernte, aber auch, wie sie ihn wieder verlor. Zwischen all dem spiegelt sich die Schönheit der Natur, die in ihrem Erzählen stets mitschwingt.

Die Erzählung folgt keinem strengen roten Faden. Vielmehr gleicht sie einem Mosaik aus Erinnerungen, die wie kleine Lichtblitze auftauchen und wieder verblassen. Gerade diese Bruchstücke verleihen dem Buch seine besondere Intensität.

Der Schreibstil ist poetisch, ruhig und klar. Er lädt dazu ein, innezuhalten, jedes Wort bewusst auf sich wirken zu lassen. Als Leser begleiten wir Johanne durch ihre Gedankenwelt, teilen sowohl die hellen, glücklichen Momente als auch die dunkleren, schmerzhaften Erinnerungen. Diese schonungslose Ehrlichkeit macht den Text berührend und authentisch.

Besonders eindrucksvoll ist die Naturbeschreibung: Die wechselnden Jahreszeiten werden so feinfühlig eingefangen, dass man in jeder von ihnen etwas Schönes und Liebenswertes entdecken kann. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, selbst in Johannes Haus zu stehen, hinauszutreten und die Umgebung bei einem Spaziergang unmittelbar zu erleben.

„Spät am Tag“ ist kein Buch, das man einfach nur liest. Es ist ein Werk, dem man sich öffnen muss – ein stilles, tiefes Erlebnis, das nachklingt.