Eine Geschichte in Fragmenten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
annie04 Avatar

Von

Der Roman "Spät am Tag" von Kristin Vego ist ein leiser und kurzer Ausflug in die Natur. Als Leserin taucht man ein in die Gefühlswelt von Johanne, die sich in ein Haus mitten in der Natur zurückgezogen hat. Es dominiert vor allem das Gefühl von Verlust, aber auch das Schwelgen in Erinnerung und die Auseinandersetzung mit sich selbst. Auf fragmentartige Weise wird sowohl das Innere der Protagonistin als auch auf poetische Art und Weise die äußere Welt dargestellt. Hier können Parallelen zwischen Natur und Menschen gezogen werden: die wechselnden Jahreszeiten, das Wetter, ein Auf und Ab, ein Kommen und Gehen. Vegos Schreibstil ist sehr angenehm. Etwas gewöhnungsbedürftig waren allerdings die sprunghaften Wechsel zwischen den verschiedenen Zeiten, diese Wechsel haben dem sonst sehr ruhigen Roman allerdings auch eine gewisse Dynamik gegeben. Dies ist möglicherweise auch darauf zurückzuführen, dass die Autorin vor allem Kurzgeschichten schreibt. Das Buch kann ich allen empfehlen, die gerne in andere Gefühlswelten eintauchen, Naturbeschreibungen mögen und auf der Suche nach einem stimmungsvollen Roman sind (ohne viel Handlung).