Nordisch melancholisch

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hanseidig Avatar

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Spät am Tag ist der Debüt-Roman von Kristin Vego, und ich finde ihn sehr gut gelungen. Wie mit einem leichten Pinsel malt Vego eine Liebesgeschichte, die bei mir den Eindruck eines Gemäldes hinterlassen hat. In bunten Farben die Natur, neblig diffus die Szenen, in denen die Protagonistin Johanne auf ihr Leben, insbesondere auf die fast zwei Jahrzehnte mit ihrem Mann Mikael zurückblickt.
Johanne ist Schriftstellerin und zieht aufs Land in eine einsame Gegend. Sie mietet ein Zimmer im Haus von Mikael. Dieser ist Tischler und lebt mit seiner kleinen Tochter in einem schönen Haus auf einem großen Waldgrundstück. Mit auf dem Grundstück lebt in einem separaten Haus Mikaels Ex-Frau, die als Künstlerin arbeitet. Nach kurzer Zeit verlieben sich Johanne und Mikael und teilen den Alltag miteinander. Dazu gehört die Sorge für Mikaels Tochter Maren. Immer konfliktreicher werden die Begegnungen mit Marens Mutter. Die Liebe von Mikael und Johanne wird auf die Probe gestellt.
Kristin Vego hat einen zarten Schreibstil. Behutsam lässt sie Johanne auf die gemeinsame Zeit mit Mikael zurückblicken. Man spürt die Melancholie, die Johanne ergriffen hat. Das Buch hat nur knapp 150 Seiten, auf denen jedoch eine komplette Lebensgeschichte entfaltet wird. Das scheint mir eine große Stärke des Buches zu sein. Ich hoffe auf einige weitere Bücher von Kristin Vego.