Poetisch und kraftvoll

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abibliophobia Avatar

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Das Cover wirkt eher wie ein lauer Sommerabend und ein damit verbundener gemütlicher Roman. So die Erwartung. Was ich bekam, war gänzlich anders, ein schöner poetischer, leiser, aber vor allem wahnsinnig kraftvoller Roman über Verlust, Familie, Natur und Sommertage.
Der Roman beginnt mit der Beschreibung der Menstruation, was mich sehr beeindruckt hat. Wir reden viel zu wenig über dieses Thema, dabei ist es etwas ganz Natürliches. Dies ins Bewusstsein zu rücken ist wichtig, da es ein großes Thema ist, das viel Einfluss auf das Leben und auch die Familie und das Umfeld haben kann. Die hormonellen Veränderungen, die starken Schmerzen. Es ist eine große Belastung und ein starker Eingriff in den Alltag einer Frau.

Beim Lesen spürt man Johannes großen Verlust und ihre Trauer um Mikael sehr. Danach kommt ein schneller und abruper Wechsel zu ihrer gemeinsamen Anfangszeit, der den Lesefluss allerdings positiv beeinflusst und nicht unterbricht. An die harten Sprünge im Buch muss man sich allerdings erst gewöhnen. Der Schreibstil ist sehr gut, einnehmend, ohne aufdringlich zu sein. Sehr poetisch, sehr detaillierte und romantische Schilderungen. Die Worte kommen leise, ganz unaufgeregt und haben genau deshalb so ein kraftvolles Gewicht und wirken noch lange nach.