Ruhig

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bookworld91 Avatar

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Als Schriftsteller kommt es nicht selten vor, dass man das Landleben bevorzugt. So auch Johanne in „Spät am Tag".
Nach der Scheidung ihrer ersten Ehe sucht Autorin Johanne einen Neuanfang. Aus der quirligen Stadt zieht sie aufs Land, wo sie bei Mikael ein Zimmer mietet. Nichts ahnend, dass sie sich in Mikael verliebt und bei ihm bleibt…
Ich muss gestehen: ich liebe Norwegen. Ich selber habe dort ein halbes Jahr zum Studium in einer Kleinstadt gelebt und besonders die Natur und den Fjord sehr gemocht. Entsprechend hat mich „Spät am Tag“ direkt in den Bann gezogen. Es ist ein ruhiges, unaufgeregtes Buch, was die Konflikte mit Mikaels Ex- Frau und die Zerrissenheit seiner Tochter zwischen ihren Eltern authentisch beschreibt. Spannend finde ich persönlich, diese Konflikte aus der Sicht der Beobachterin Johanne zu verfolgen, die ihren Platz in den Konstrukt sucht. Da passt der leise, unaufgeregte Schreibstil perfekt.
Hinzukommt, dass der Schreibstil im Einklang mit dem Setting ist. Johanne und Mikael leben auf dem Land und es ist ruhig und still. Vor allem seit Mikaels Tod verspürt Johanne die Nähe zur Natur. Als es dunkel wird, ist sie bedrückt und traurig und verweist gekonnt auf Schriftsteller, die sich dazu geäußert haben.
Ich bin vollends zufrieden mit diesem leisen Roman. Mir fehlt nichts und ich kann in die Welt von Johanne und Mikael abtauchen. Fünf Sterne von mir.