Sanfte aber gerade deswegen sehr eindrückliche Erzählung.
"Am Ende stellt sich heraus, dass wir eben doch kein Tagebuch lesen. Johannes hat das meiste ein Jahr nach den Ereignissen ausgeschrieben."
Zweiter Teil, Zweiter Tag
Johanne lebt nun allein in dem großen, weißen Haus. In dem Haus, in das sie vor 17 Jahren nach ihrer Scheidung gezogen ist. In dessen Besitzer Mikael sie sich verliebt hat, dessen exzentrische Ex-Frau Sofia ertragen und deren gemeinsame Tochter Maren sie aufwachsen hat sehen. Sofia ist schon lange weggezogen, Maren vor einiger Zeit. Und Mikael - gestorben, vor zwei Jahren.
In Rückblicken lässt uns Johanne teilhaben, an dem Tag, an dem sie das Haus gesehen hat, als sie Mikael näher kam, die Höhen und Tiefen eines gemeinsamen Lebens. Den Wechsel der Jahreszeiten in Norwegen, die sehr langen Tage im Sommer, die sehr kurzen im Winter. Den Nebel, die Tiere, die Gemeinschaft.
Kristin Vegos Erzählung ist sanft und gerade deswegen eindrücklich. Sie lässt uns manchmal im Unklaren, was Geschichte und was Erfindung ist, schreibt im Buch an einem Buch. Stapel von Papier, die beschrieben und liegengelassen werden, voller Leben, Ängste, Liebe und Verzweiflung.
Sofia ist eine Künstlerin, seit einem Unfall vielleicht noch aufbrausender, noch emotionaler und kreativer als zuvor. Ihre oft überschwappende Wut macht es Johanne nicht immer leicht, und doch liebt sie Mikael, Maren und ihr gemeinsames Leben zu sehr, um es nicht zu durchleben. Manchmal fühlt sie sich Sofia verbunden, nur um gleich darauf festzustellen, dass sie Welten trennen.
Wie ihr Leben nun, nach Mikael Tod, nachdem sie ihren gemeinsamen Weg beendet haben, weitergeht, darüber lässt uns die Autorin im Unklaren - oder doch nicht?
Das Leben ist Drama genug, und trotz der teils tragischen Ereignisse verzichtet die Autorin auf gekünstelte Aufregung. Eine interessante Form zu lesen, die wunderschöne Bilder an eine verzauberte Landschaft vor meinen Augen erscheinen ließen. Und ein Auf und Ab der Gefühle, wie sie das Leben schreibt.
Manchmal bringt Kristin Vego ihre Menstruation ins Spiel, für mich ein Sinnbild der Lebensenergie, die in jungen Jahren stark strömt, später nur noch ein kleiner aber steter Tropfen ist. Klingt jetzt eigenwillig, aber ich fand es sehr interessant und passend.
Generell ein ungewöhnliches Buch, das mir erstaunlich gut gefallen hat.
Fazit:
Sanfte aber gerade deswegen sehr eindrückliche Erzählung.
Zweiter Teil, Zweiter Tag
Johanne lebt nun allein in dem großen, weißen Haus. In dem Haus, in das sie vor 17 Jahren nach ihrer Scheidung gezogen ist. In dessen Besitzer Mikael sie sich verliebt hat, dessen exzentrische Ex-Frau Sofia ertragen und deren gemeinsame Tochter Maren sie aufwachsen hat sehen. Sofia ist schon lange weggezogen, Maren vor einiger Zeit. Und Mikael - gestorben, vor zwei Jahren.
In Rückblicken lässt uns Johanne teilhaben, an dem Tag, an dem sie das Haus gesehen hat, als sie Mikael näher kam, die Höhen und Tiefen eines gemeinsamen Lebens. Den Wechsel der Jahreszeiten in Norwegen, die sehr langen Tage im Sommer, die sehr kurzen im Winter. Den Nebel, die Tiere, die Gemeinschaft.
Kristin Vegos Erzählung ist sanft und gerade deswegen eindrücklich. Sie lässt uns manchmal im Unklaren, was Geschichte und was Erfindung ist, schreibt im Buch an einem Buch. Stapel von Papier, die beschrieben und liegengelassen werden, voller Leben, Ängste, Liebe und Verzweiflung.
Sofia ist eine Künstlerin, seit einem Unfall vielleicht noch aufbrausender, noch emotionaler und kreativer als zuvor. Ihre oft überschwappende Wut macht es Johanne nicht immer leicht, und doch liebt sie Mikael, Maren und ihr gemeinsames Leben zu sehr, um es nicht zu durchleben. Manchmal fühlt sie sich Sofia verbunden, nur um gleich darauf festzustellen, dass sie Welten trennen.
Wie ihr Leben nun, nach Mikael Tod, nachdem sie ihren gemeinsamen Weg beendet haben, weitergeht, darüber lässt uns die Autorin im Unklaren - oder doch nicht?
Das Leben ist Drama genug, und trotz der teils tragischen Ereignisse verzichtet die Autorin auf gekünstelte Aufregung. Eine interessante Form zu lesen, die wunderschöne Bilder an eine verzauberte Landschaft vor meinen Augen erscheinen ließen. Und ein Auf und Ab der Gefühle, wie sie das Leben schreibt.
Manchmal bringt Kristin Vego ihre Menstruation ins Spiel, für mich ein Sinnbild der Lebensenergie, die in jungen Jahren stark strömt, später nur noch ein kleiner aber steter Tropfen ist. Klingt jetzt eigenwillig, aber ich fand es sehr interessant und passend.
Generell ein ungewöhnliches Buch, das mir erstaunlich gut gefallen hat.
Fazit:
Sanfte aber gerade deswegen sehr eindrückliche Erzählung.