stille, tiefe Geschichte

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dielesejule Avatar

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Johanne, kommt in das Haus zurück, in dem sie vor fast 20 Jahren erst als Untermieterin, dann als Freundin von Mikael gemeinsam mit dessen Tochter Maren gelebt hat.
Erinnerungen werden wach, Gefühle kehren wieder. Johanne setzt sich intensiv mit ihrer Zeit in diesem Haus und dem Verlust von Mikael auseinander. Sie schreibt dort, inmitten der Natur, ihre Geschichte auf.

Dieser Roman kommt leise daher. Er ist sehr poetisch, sehr still und doch passiert vieles, über das sich das Nachdenken lohnt.

Der Einstieg kommt aber schonungslos daher und ich hatte echt ein bisschen Bedenken, dass der Roman sich jetzt hauptsächlich um Johannes versiegende Monatsblutungen dreht. Dem war aber nicht so. Der weibliche Zyklus findet hier schon hin und wieder Beachtung, wird dann aber eher dezent in die Geschichte integriert. Das hat mir dann sehr gut gefallen.

Die Konstellation, die Johanne in ihrem neuen Zuhause vorfindet, macht ihr durchaus und absolut nachvollziehbar zu schaffen: die Vertrautheit Mikaels mit seiner Exfrau und das Leben mit deren Tochter fordert Johanne täglich. Trotzdem ist es etwas ganz anderes, das in der Erinnerung überwiegt: das Gefühl der Geborgenheit, der Zugehörigkeit und der großen Liebe.

„Es gibt ein Vertrauen in die Welt, das man nach der ersten Kindheit nie wiedergewinnt.“