Bewegend

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kaylaliest Avatar

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Sparks ist der Debutroman von J. R. Dawson (she/they) über zwei Zirkusse. Der eine ist die Zuflucht für jeden, der anders ist und von der Gesellschaft oder seine Familie ausgestoßen wurde, der andere ist der schlimmste Albtraum. Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen und aus zwei POVs erzählt. Zwischen 1916, wo gerade der erste Weltkrieg im Gange war und 1926, wo es nicht mehr ganz 13 Jahre bis zum nächsten Weltkrieg sind.

Das Buch greift ihre Liebe zum Zirkus, die sie bereits als Kind entdeckt hat auf und transportiert sie in jede Zeile. Als Kind kommt einen die Show wie Magie vor, kein Wunder, dass Dawson diese Geschichte schon so lange in sich trägt. Sie selbst ist queer und lässt viele ihrer Eindrücke und Erfahrungen in die Geschichte einfließen. Wie ist es, wenn man nicht ganz „dazu passt“? Und trotzdem seine Familie findet. Das ist auch einer der Haupttropes in diesem Buch: Found Family. Dawson sagt selbst, dass sie in ihrem Buch die besten und schlimmsten Menschen, die sie je gekannt hat verarbeitet und besser könnte man es nicht treffen. Während des Lesens haben sich menschliche Abgründe aufgetan, die an Grausamkeit kaum zu überbieten sind (deswegen Triggerwarnungen berücksichtigen), aber auch gleichzeitig war da immer Licht, eine helfende Hand und so viel Zusammenhalt und Liebe.

Dawson spricht auch davon, dass das Buch eigentlich im Weltraum spielen sollte, also in einer komplett anderen Zeit und sogar anderem Sonnensystem. Warum sie sich dagegen oder eher für ein anderes Setting entschieden hat erklärt sie so: „Suddenly, there was this connection between the 1920s and the 2020s, and that's where historical fiction really gets strong: when you're talking about the present through the past.“ Diesen Satz finde ich sehr berührend und ich finde, er regt nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum diskutieren an. Denn genauso wie aktuell geht es in dem Buch um Pandemien, Krieg und darum, was man ändern könnte, wenn man bereits jetzt von einer drohenden Katastrophe weiß. Dawson führt hier den Klimawandel an und es ist ein Appell an uns Alle zu überlegen, was wir mit diesen Wissen anfangen und ob wir unser Handeln überdenken wollen.

Mein Fazit: Ein starkes Debüt mit wichtigen Thematiken und inklusive Figuren. Hier kommen nicht nur Fans von Magie und Zirkus auf ihre Kosten.